von Wolfgang Lamée | 10.06.18 | News
Siggiewi, MLT – Am zweiten Wettkampftag für unsere Damen und der Wettkampfeinstieg für unsere Männer hatte ich schon gedacht, dass der Wind etwas nachgelassen hätte, aber diesen Wunsch hat er uns nicht erfüllt. Etwas geschockt und auch frustriert nach dem ersten Tag, wollten unsere drei Damen zeigen was wirklich in ihnen steckt!
Es wurde sich intensiv vorbereitet, die Scheiben betrachtet, die richtige Brille gewählt und auch die Probeanschläge wurden nicht vergessen. Zwar entsprach die erste Runde noch nicht den Erwartungen, aber mit Katrin – 21 und Nele 20 war erst einmal eine Steigerung zu erkennen. Unser Junior im Team folgte mit einer 18er Runde. In der letzten Runde jedoch traten die Mängel in der Variabilität wieder offen zu Tage. Katrin mit 16 Treffern kam auf ein Ergebnis von 94 Scheiben, Valentina mit einer weiteren 18 auf 89 Scheiben und Nele traf 17 Scheiben und kam auf ein Ergebnis von 87 Treffern.
Wenn man dann den Finaleingang betrachtet – 109 Scheiben und die Spitzenleistung von 112 Scheiben (das ist unsere Junioren Kadernorm) dann stellt man sich doch die Frage, warum wir nicht in die Nähe dieser Ergebnisse kommen konnten.
Warum schossen wir im Schnitt 35 Scheiben von 125 Scheiben vorbei???
Das auch eine Kimberly Rhode mit 108 Scheiben nicht ins Finale kam, oder eine Sutiya aus Thailand auch nur 102 Scheiben traf, oder eine Allen aus GBR eine 15er Runde schoss – kann uns nicht zufrieden stellen, ist aber Ausdruck der extremen Bedingungen. Von den 295 von den Damen geschossenen Runden gab es nur eine Volle! Von den Finalteilnehmern schoss keine Dame eine Volle!
Hier eine kleine Zusammenstellung der Bedingungen:
- Windstärke 10
- Flugweiten von 50 Meter bis 85 Meter
- Kreuzungspunkt der Doubletten von 2 Meter links bis 2 Meter rechts von der Mitte
- Höhenunterschied im Kreuzungspunkt von bis zu 3,5 Metern
- Und dann noch die instabile Flugbahn der Scheiben!
Das sollen jetzt keine Ausreden sein, denn die bringen uns nicht weiter – wir müssen besser reagieren und auch den Mut haben in der Runde Entscheidungen zu treffen. Wir müssen von der eigenen Leistung überzeugt sein und nicht verhalten arbeiten. Wir sind eine Outdoor Disziplin, wir müssen auch artistische Elemente drauf haben!
Der Schütze steht ganz allein auf der Platte, da hilft kein Trainer von hinten (der sowieso nicht alles sieht) da hilft kein Anruf oder Hilferuf – hier muss selbständig entschieden werden. Und genau da werden wir ansetzen!
Unsere Männer stellten sich an ihrem ersten Wettkampftag ebenfalls diesen Bedingungen. Dass es ging bewies der russische Schütze mit 50 voll. Hancock bleibt ihm aber mit 49 Treffern auf den Fersen. Unsere zwei Damen – Katrin und Nele – fliegen bereits Morgen nach Hause. Valentina wird unsere Männer weiter anfeuern und unterstützen. Es müssen noch 3 Runden absolviert werden und bei diesen Bedingungen ist wirklich ALLES drin!
Und wieder einmal sind die besten Skeeter der Welt vorn – und oft sind es die Gleichen!
Egal welche extremen Bedingungen vorherrschen, einen Vincent Hancock oder einen D. Rosetti scheint das nicht zu beeindrucken. Mit dem Sieg und dem dritten Platz bestätigten sie einmal mehr ihre Vormachtstellung in unserer Disziplin! Aber auch der Ägypter Mehelba ist kein Unbekannter!
Hatten wir am ersten Wettkampftag der Männer noch starke Windböen, so war es am zweiten Tag fast windstill – also optimale Bedingungen. Und schon zogen die Leistungen an, aber leider konnten wir uns diesem Sog nicht anschließen.
Finaleingang 121 Scheiben, bestes Quali Ergebnis 124 Scheiben! – Uns trennten bei diesem Wettkampf davon Welten:
- Tilo Fritze – 114 / 41. Platz
- Vincent Haaga – 111 / 49. Platz
- Felix Haase – 111 / 50. Platz
Es fehlten 10 Scheiben zum Finaleingang, eine ernüchternde Bilanz! Zwei Trainingstage mit guten Ergebnissen ließen Hoffnung keimen. Dann Windstärke 10 und es kamen bei den Jungs zu viele Fehler auf allen Ständen!
Tilo schoss am „Sturmtag“ sehr entschlossen, wollte dann ganz einfach zuviel am letzten Tag. Er schoss sehr verhalten, zu genau und zu vorsichtig!
Felix war ebenfalls gut drauf! Er war wiederum zu schnell und der Finger kam unkontrolliert! Er konnte sein gutes Bewegungsgefühl nicht ausspielen!
Vincent hatte sich nach dem guten Training viel zu hohe Ziele gesteckt und scheiterte letztendlich an sich selbst!
Diese Erkenntnisse wurden ausreichend diskutiert und weitere taktische Schritte besprochen, denn in der kommenden Woche geht es bereits in die EM Quali in Berlin. – …und nun ab nach Hause!
von Wolfgang Lamée | 08.06.18 | News
Siggiewi, MLT – Mit dem technischen Delegierten – Daniele Ghelfi – ist ein versierter Mann im Boot, der die Garantie für einen reibungslosen Ablauf übernimmt. Die Schwierigkeit besteht darin, dass die Malteser eine herrliche und sicherlich auch teure Anlage gebaut haben, aber leider nur mit 4 kombinierten Ständen. Der Schießstand befindet sich in einem Armeegebiet am Stadtrand von Valletta.
61 Nationen
478 Sportler
70 Skeet Frauen
123 Skeet Männer
65 Trap Frauen
143 Trap Männer
39 Mixed Teams
Leider muss ich meine Vorhersage des letzten Artikels widerrufen – herrliche Anlage = hohe Ergebnisse! Da hatte ich aber den Wind nicht mit einkalkuliert!
Zu den Europameisterschaften in Baku hatten wir schon Wind, aber hier mussten wir gegen die Windstärke 10 antreten. Die Firma Shotnet hat die Schrotauffangnetze installiert, die heute ihre erste große Bewährungsprobe bei dem Sturm überstehen mussten. Der Winddruck war so groß, so dass die Erdverankerungen der Netze heraus gerissen wurden.
Und bei diesen extremen und anspruchsvollen Bedingungen mussten unsere Damen ran! Man brauchte sich die Scheiben im Vorfeld gar nicht anzuschauen, denn die Flugbahnen waren nicht vorhersehbar! Fehler auf den Ständen 1 – 7 und 8 besagen schon alles! Auch wenn es einen kalt auf Stand 1 erwischt und die komplette Doublette vorbei geht, darf man nicht an sich zweifeln!
Mit den heute gezeigten Leistungen von Katrin – 57 / Valentina – 52 und Nele – 50 sind die Schützen selbst sehr unzufrieden. Sie haben ein ganz anderes Anspruchsniveau und auch Leistungsvermögen.
Aber dass wir auch bei diesen extremen Bedingungen und den schlechten Ausgangsleistungen des ersten Tages nicht aufstecken – werden wir Morgen zeigen!
Übrigens hat unser Küken – Valentina – heute eine artistische Glanzleistung vollbracht, denn auf Stand 3 hatte es im Ruf ihre Mütze vom Kopf gerissen und sie hat trotzdem die Doublette beschossen. Manche Scheiben landen noch vor den Schussbegrenzungspfählen – eigentlich ein No Bird – aber hier???
Auch für die Kari eine sehr schwierige Situation! Aber wir sind nun mal eine Outdoor Disziplin und die Top Leistung des heutigen Tages liegt immerhin bei 69 Treffern, es folgen 3 Schützinnen mit 67 Treffern.

Die amerikanischen Trainer sagten heute Morgen, dass es ihr Wetter ist – wenn alle vorbei schießen, dann treffen wir!
Unsere Jungs hatten das Glück, heute noch zwei Trainingsrunden schießen zu dürfen. Auch sie hatten Scheiben dabei, die einfach nicht kaputt zu kriegen waren!
Morgen früh bzw. heute fahre ich um 7 Uhr mit den Mädels zum Stand! Und hoffen wir mal, dass irgendjemand das Fenster zu macht und der Wind nachlässt! Eines können wir versprechen, es wird nicht aufgesteckt – sondern angegriffen!
Morgen reisen unsere Trapschützen unter Leitung von Karsten Bindrich hier ein, dann sind wir kurzzeitig eine große Delegation!
von Wolfgang Lamée | 05.06.18 | News
Siggiewi, MLT – Zum ersten Mal in diesem Jahr dürfen die Skeeter mit dem Wettkampf beginnen. Wir versuchen schon seit längerem ein System der ISSF bei der Wettkampffolge zu erkennen, aber leider ist uns das bisher noch nicht gelungen! So sind wir jetzt die Wegbereiter für unseren Kollegen Karsten Bindrich, der am kommenden Freitag mit den Trap Schützen hier anreisen wird.
Zum ersten Mal in der Geschichte Maltas findet hier ein Weltcup statt. Malta hat in den letzten Jahren für Schlagzeilen in der Disziplin Doppeltrap gesorgt. Das Flintenschießen ist auf diesem kleinen Island sehr populär! Extra zu diesem Zweck wurde eine komplett neue Flintenanlage nach neuesten Richtlinien gebaut. Die Menschen hier sind sehr freundlich und sie freuen sich auf dieses große Schießevent!
Die Anreise unseres Teams war sehr entspannend, denn es ging in nur zwei Stunden von Frankfurt nach Valletta. Ruck zuck hatten wir die Zollabfertigung hinter uns gebracht und genauso zügig wurden uns zwei Kleinbusse übergeben. Unser kleines Hotel liegt im Uferbereich der Insel, um dahin zu gelangen, mussten wir Quer durch Valletta fahren und uns durch die kleinen Gassen von St. Julian schlängeln!
Für uns sehr ungewöhnlich, dass wir noch am Anreisetag gemeinsam um 19:00 Uhr zum Abendessen gehen konnten!
Heute nun unser erster Trainingstag, der von den gezeigten Leistungen ansprechend war. Große Schrotnetze umgeben die 4 kombinierten Anlagen, die komplett mit neuen Nasta Maschinen bestückt sind. Die Progetti Anlage funktionierte einwandfrei.
Alles ist komplett mit Kunstrasen ausgelegt und dadurch sind die Scheiben optimal zu sehen. Das verspricht hohe Ergebnisse! Die Hitze macht den Schützen zu schaffen und Schatten Plätze sind rar! Wir haben zwei Tische im Mannschaftszelt „besetzt“ , um auch unseren Trap Freunden Platz bieten zu können!
Da wir hier nur 4 Stände zur Verfügung haben, dürfen Morgen die Männer zwei und die Damen drei Runden trainieren. Die Männer schießen um 10 Uhr die erste Runde und um 16 Uhr die zweite Runde. Unsere Damen schießen um 9, 13 und 14:30 Uhr.
von Wolfgang Lamée | 29.04.18 | News
Changwon, KOR – Mit 118 Treffer beendeten Vincent und Felix den heutigen Wettkampf. Damit fehlten ihnen drei Scheiben zur Finaleingangsleistung. Mit 81 Startern war dieser Weltcup hier in Korea gut besetzt. Man spürte förmlich, dass sich die ganze Welt auf die erste große „Quotenschlacht“ hier auf diesen herrlichen Anlagen im September vorbereitet.
Die Anreise zum Weltcup wurde von mir extra so geplant, dass die Schützen sich auf die Zeitumstellung von immerhin 7 Stunden plus gut einstellen konnten. Wenn man die Zeitverschiebung außer acht lässt, dann mussten unsere Schützen nach Deutscher Zeit früh morgens um 01:00 Uhr ihre ersten Wettkampfrunden drehen. Aber einem Schichtarbeiter geht es nicht anders, da muss man sich aktiv auf diese Zeitumstellung einstellen.
Das sind wichtige Aspekte für unsere Anreise im September!
Unsere Jungs schossen allein auf Stand 4 – 11 Fehler, davon Vincent 3; Felix und Lucas jeweils 4! Auch auf den Ständen 1 und 8 wurde vorbei geschossen. Das sind dann doch deutliche Reserven, die es zu erschließen gilt. Wenn wir das in den Griff bekommen, befinden wir uns in Finalnähe und können angreifen.
Das Training unserer Männer verlief sehr gut, es wurden einige Runden voll geschossen. Also muss man sagen, dass die Grundlagen sitzen – doch nun kam der „Wettkampfdruck“ hinzu, dass führte zum verhaltenem Schießen. Neben der Erregung war es das viel zu präzise arbeiten, hier muss man Mut zeigen und entschlossen abdrücken! Aber das sagt sich alles so leicht, wenn man dahinter steht!
Unser Küken im Team – Lucas Ehrlich – machte seine Arbeit bei seinem ersten großen internationalen Wettkampf gut. Auch wenn er sein Ergebnis (115 Scheiben) vielleicht als enttäuschend empfindet, hat er doch sicherlich hier viele Erfahrungen sammeln und auch Selbstvertrauen tanken können.
Unsere nüchterne Bilanz:
120 Treffer – Vanessa Hauff, Platz 6
106 Treffer – Nele Wissmer, Platz 37
105 Treffer – Katrin Wieslhuber, Platz 42
Finaleingang: 118 Treffer
Bestes Quali Ergebnis: 120 Treffer Vanessa Hauff & Szamrej (POL)
118 Treffer – Vincent Haaga, Platz 21
118 Treffer – Felix Haase, Platz 25
115 Treffer – Lucas Ehrlich, Platz 50
Finaleingang: 121 Treffer
Bestes Quali Ergebnis: 123 Treffer Hancock (USA)
Unser Team fährt nach diesen anstrengenden Tagen nicht nach hause, sondern wird hier vor Ort noch drei Tage intensives Training durchführen. So können wir direkt auf die Schwachstellen dieses Weltcups eingehen und uns sehr gezielt auf die WM im September vorbereiten!
Übrigens ist heute großer Waschtag, unsere Shirts werden ordentlich per Hand gewaschen und über der Holzbadewanne aufgehangen. Man muss ja schließlich als Deutsches Team erkennbar sein!
Viele Grüße in die Heimat!
von Wolfgang Lamée | 28.04.18 | News
Changwon, KOR – Unsere „Grand Dame“ des Skeetschießen’s – Vanessa Hauff schoss hier in Korea den Vogel ab. Mit einer persönlichen Bestleistung von 120 Scheiben, dem Finaleinzug und einem tollen sechsten Platz sicherte sie sich den TTT-Status (Top-Team-Tokio) und eine Bonusscheibe für die EM Qualifikation.
Die 72 Treffer des Vortages brachten unsere Sportlerin nicht aus der Ruhe, auch ihre Pulsuhr zeigte eine Tiefschlafphase in der gestrigen Nacht an. Mit einer eher ungewohnten Gelassenheit holte sie heute zweimal 24 Scheiben vom Himmel. Von sich selbst überrascht über ihre aktuelle Leistungsfähigkeit konnte man ihr Lachen über den Stand hören. Auch die gelbe Karte der ersten Runde (Schaft zu hoch) konnte ihren Lauf nicht beeinträchtigen!
Für das Finale wurden die Scheiben – der Regel entsprechend – neu eingestellt und wie mir ein Jury Mitglied mitteilte um 4 Meter schneller gemacht. Somit stimmte bei Vanessa das Tempo nicht und ehe sie sich auf diese Situation einstellen konnte, war sie auch schon draußen. Eine tolle Leistung unter diesen anspruchsvollen Bedingungen – wir ziehen den Hut!

Nele war Gestern mit ihren ersten zwei Runden tief enttäuscht, dass aber mehr mit sich selbst – denn sie wollte unbedingt allen zeigen, was sie wirklich drauf hat. Und so wurde ihr Schießgefühl vom Krampf überlagert. Die Trainer versuchten alles, sie in dieser schwierigen Situation zu unterstützen und vor allen Dingen psychisch aufzubauen – Nele ist ein Kämpfertyp und ließ eine 24 folgen!
Mit zweimal 23 am heutigen Tag und 106 Treffern insgesamt hat sie das Ruder herum gerissen! Hier beweisen sich richtige Kämpfertypen! Nele ist der aktuelle Rekordhalter unseres Teams – 2 gelbe Karten in einem Wettkampf (Schaft zu hoch), das hat noch Keiner geschafft!
Katrin fand am gestrigen Tag keinen konsequenten Rhythmus, die Serien von 21-19-23 bestätigen das. Sie schoss stellenweise zu verhalten, was nicht verwunderlich ist. Denn wenn man verunsichert ist, versucht man natürlich auf Sicherheit zu gehen. Mit den heutigen zwei Serien kam Katrin auf 105 Treffer. Aber auch bei ihr war eine Verbesserung erkennbar, auch wenn sich diese im Moment noch nicht im Ergebnis wieder spiegelt.
Die Finaleingangsleistung lag bei 118 Scheiben!
Unsere Männer müssen Morgen noch eine Schippe auflegen, denn bei den hier vorherrschenden Bedingungen wird sehr hoch geschossen!