JVR-Endkampf und Junioren-WM-Qualifikation in Suhl

JVR-Endkampf und Junioren-WM-Qualifikation in Suhl

Suhl, GERAm vergangenen Wochenende traf sich der deutsche Flintennachwuchs – nach den beiden Vorkämpfen in Berlin und Wiesbaden – zum Jahresabschluss der RWS-Jugendverbandsrunde FLINTE am Bundesstützpunkt im thüringischen Suhl und wieder einmal konnten spannende Finale im Jahres-Endkampf erwartet werden.

Nach erneutem Qualifikationswettkampf über 125 Scheiben fanden anschließend die Finale statt. Zuerst waren die Schüler an der Reihe. Im Trap siegte Dustin Schertel mit 18 Scheiben vor seinem Verbandskollegen aus Berlin Vincent John, der 17 Mal traf. Dritter wurde Ronny Oldenburg vom Brandenburgischen Schützenbund mit 16 Scheiben.
Im Skeet siegte Leonard Uekermann aus Westfalen mit 22 Scheiben. Mit persönlicher Bestleistung von 115 Scheiben im Vorkampf, konnte er sich auch im Finale behaupten. Ins Stechen um Silber mussten mit jeweils 21 Treffern Vlad Poddubskiy aus Hessen und Tobias Hannecke aus Brandenburg. Tobias Hannecke entschied dieses Stechen mit 3:2 für sich.

Bei den Jugendlichen im Trap setzte sich Max Ortlepp aus Thüringen mit 36 Scheiben durch. Silber ging mit 34 Scheiben an Paul Judek aus Brandenburg. Bronze sicherte sich Alexander Engeln vom Schützenverband Sachsen-Anhalt.
In der gleichen Klasse im Skeet ging der 1. Platz an Maximilian Seibel, der 49 der 60 Finalscheiben traf. Silber ging an Tibor Haben mit 35 Treffern. Beide Starten für den westfälischen Verband. Bronze sicherte sich überraschend Hannah Middel vom Hessischen Schützenverband.

Bei den Junioren im Trap traten Junioren I und II in einer Klasse an. Sieger wurde Leo Wundersee aus Brandenburg vor Ivan Poddubskiy aus Hessen. Eric Staschok aus Mecklenburg-Vorpommern belegte Platz drei.
Auch im Skeet wurden beiden Juniorenklassen zusammengelegt. Es gewann Clemens Jakob aus Thüringen vor Bruno Deutsch aus Sachsen. Bronze ging an Stefan Wolff aus Brandenburg.

Die Siegerehrung nahmen anschließend DSB-Vizepräsident Stefan Rinke, Jugendverbandsrundenleiter Flinte Uwe Kammer und Bundesreferent Flinte Michael Eck gemeinsam vor. Während die Trapschützen noch trocken durch die Siegerehrung kamen, mussten sich die Skeetschützen teils unter die Dächer flüchten.
Die Wanderpokale der Mannschaftswertung, die der Förderkreis Wurfscheibe gestiftet hatte, gingen wie schon 2019 im Trap an Brandenburg und im Skeet an Westfalen. Hierbei werden alle Schützen mit ihrer Teilnahme und ihrer Platzierung im Vor- und Endkampf nach einem Punkteschlüssel bewertet.

Zeitgleich fand für die Sportler aus dem NK1 und NK2 die zweite WM-Qualifikation für die Junioren-WM im September in Peru statt. Es qualifizierten sich für das Skeetteam: Isabel Wassing, Emilie Bundan, Annabella Hettmer, Rene Bundan, John Kellinghaus und Tim Krause, sowie Patricia Dannler, Lena Hubbermann, Nadine Halwax, Malte Schnieders, Marius John und Jonathan Simon im Trap.

Weitere Bilder…
(c) 2021 Fotos by Martina Brandes

Explosion auf Stufe vier

Explosion auf Stufe vier

Anders als in Rio erwartet der Flintenschütze Andreas Löw in Tokio nicht allzu viele interessante Begegnungen und fokussiert sich ganz auf seinen Wettkampf

WIESETH, GERDie Männer im Häuschen hinter der Wurfscheibenanlage schauen erstaunt auf, als ein Fremder nach Andreas Löw fragt. „Der is’ in Dokio“, sagt einer. Das ist einerseits nachweislich falsch, weil Löw gerade eben ein paar Meter weiter mit einer Kaffeetasse in der Hand aus der Gaststätte tritt, in gewisser Weise aber auch sehr richtig.

Gedanklich befindet sich Andreas Löw schon seit einiger Zeit in Tokio. Genaugenommen seit jenem Tag Anfang Juni, als er in einem Hotelzimmer in Osijek saß und mit feuchten Händen das Finale der Europameisterschaft verfolgte. Das nahm genau den Verlauf, der nötig war, damit der Weihenzeller auf den letzten Drücker über die Weltrangliste noch ins Starterfeld für die Olympischen Spiele rutschte. Der Jubel im deutschen Lager war groß.

Bei Olympia geht es beileibe nicht nur ums Dabeisein, es geht um Arbeitsverträge für Trainer und Athleten, um Förderung, um Geld und Auskommen. Ein Sportschütze kann x–mal Welt- und Europameister werden. Erst wenn eine Medaille mit den fünf Ringen um seinen Hals hängt, hat er die Chance, halbwegs prominent zu werden.

In der geräumigen Gaststätte des JSSV Herrieden-Wieseth wischt Löw auf dem Smartphone ein Foto von der Asaka Shooting Range her, aufgenommen bei trübem Wetter. Man sieht einen offenbar künstlichen blaugrauen Bodenbelag. „Was ist, wenn die Sonne scheint und der Boden das Licht reflektiert? Gut möglich, dass man davon beim Zielen gestört wird“, sagt Löw. Eine dieser vielen Kleinigkeiten, die bei engen Entscheidungen enorme Bedeutung bekommen können.

Kein Weltcup vor den Spielen

Oft wird vor den Spielen ein Weltcup auf der Olympiaanlage geschossen. Wäre das auch in Japan möglich gewesen, wüssten die Schützen nun, was sie erwartet. Sie wüssten, ob der Boden die Sonne reflektiert, welche Wurfmaschinen verbaut sind, wären mit den Gegebenheiten vertraut.

Seit rund 25 Jahren betreibt Löw das Wurfscheibenschießen als Leistungssport. Er kennt die Stände zwischen

Lathi in Finnland und Al Ain in den Emiraten. Er war in Korea, Mexiko und Nordamerika. In Japan war er noch nie. Man merkt, dass ihn das beschäftigt, diese Reise ins Ungewisse.

Dieser Tage ist Löw für einen kurzen Zwischenstopp nach Hause gekommen. Hat trainiert in Italien, wie so oft. Jetzt gilt es, letzte Vorbereitungen zu treffen. Dennoch ist Zeit, beim Heimatverein vorbeizuschauen, wo am Ende einer Schotterpiste im Wald zwischen Deffersdorf und Forndorf Zeitungsartikel über ihn im Schaukasten hängen. Bevor er für den Reporter ein paar Scheiben schießt, noch die Frage aller Fragen: Was erwartet er von sich in Tokio?

Löw schau ernst und antwortet mit dem Bild einer Treppe. Stufe eins: Er ist dabei. Stufe zwei: Er erzielt ein Resultat, das seinem Leistungsstand entspricht und ist unter den Top Ten. Stufe drei: Er kommt ins Finale. Stufe vier: Er schießt um die Medaillen. Bei jeder Stufe ist nun Feuerwerk in wachsender Intensität mitzudenken, das seinen Gefühlshaushalt abbildet. „Stufe vier, das wäre Boooom“, sagt Löw jetzt und macht dabei das Geräusch einer enormen Explosion.

Auf Stufe eins bis drei war er schon einmal.

Mit Rekord ins Finale von Rio

August 2016, Rio de Janeiro. Bei seinen ersten Spielen schießt Löw im Vorkampf Olympischen Rekord im Doppeltrap und zieht als Führender ins Finale ein. Es ist kühl und regnerisch, als im Deodoro Olympic Park die Medaillen vergeben werden. Löw trifft nicht mehr so zuverlässig wie in der Qualifikation und verpasst den Kampf um Bronze um eine Scheibe.

Weil Doppeltrap aus dem Olympischen Programm gestrichen wurde, schießt Löw mittlerweile Trap. Dass er es in der Schwesterdisziplin prompt wieder in die Weltspitze geschafft hat, macht ihn stolz. Er musste sich einen etwas anderen Ablauf angewöhnen. Was auch wie eine dieser vielen Kleinigkeiten aussieht, wird ungeheuer wichtig, wenn wie so oft eine einzige Scheibe den Unterschied macht zwischen Spitzenplatz und unter ferner liefen. Löw geht davon aus, dass man in Tokio 120 Scheiben, vielleicht sogar 122 treffen muss, um ins Finale zu kommen. Er hat das drauf. Aber alle anderen auch. „Für mich gibt es keinen Favoriten. Alle, die es nach Tokio geschafft haben, sind Kandidaten für das Finale“, sagt Löw.

Die Spiele in Rio hat Löw drei Wochen lang genossen. Er hat bei anderen Sportarten zugeschaut, ist mit Usain Bolt Aufzug gefahren, hat ein Selfie mit Martin Kaymer gemacht und ist Boris Becker über den Weg gelaufen. Vorfreude auf Tokio? In Spurenelementen. Im Moment empfindet er die Vorbereitungen als „Stress, Stress, Stress“. Dabei geht es gar nicht um den Sport. Es sind die vielen Formulare, die Tests, die Anordnungen und Vorschriften. Dabei ist, wer regelmäßig mit Waffen im Gepäck auf Flughäfen auftaucht, in dieser Hinsicht ja einiges gewöhnt. In Russland mussten sie einmal Formulare in Kyrillisch ausfüllen, es dauerte fünf Stunden, bis sie die Einreise hinter sich hatten.

Aus Tokio wird berichtet, dass zwischen Landung und Ankunft im Olympischen Dorf schon mal acht Stunden vergehen.

Ein Souvenir aus Wuhan

So wie es im Moment ausschaut, wird Löw auch nicht viel von der 14-Millionen-Stadt mitbekommen, wird nicht mit hunderten, manchmal tausenden anderen über die berühmte Kreuzung in Shibuya laufen, wird kein Wasser am Meiji-Schrein in Harajuku trinken und sich nicht im Neonreklame-Dschungel von Shinjuku fragen, ob die blinkenden fremden Schriftzeichen das neue In-Restaurant oder eine skurrile Dienstleistung junger Frauen in kurzen Faltenröcken bewerben.

„Das werden ganz andere Spiele als Rio. Aber ich habe mir vorgenommen, mich von den Umständen nicht unterkriegen zu lassen“, sagt Löw.

Bei den Spielen trifft sich die Jugend der Welt – diesmal halt mehrfach getestet und abgeschottet in einer Blase und dabei kritisch beäugt von der japanischen Öffentlichkeit. Der Aufenthalt wird so kurz gehalten wie nur möglich. Löw fliegt am 21. Juli hin und am 30. schon wieder zurück. Die Spiele als Kurztrip.

Der Kaffee ist leer und eigentlich auch alles gesagt. Jetzt soll die Waffe sprechen. Einer der Aufkleber auf dem Koffer mit der Flinte drin zeigt chinesische Schriftzeichen. Der ist aus Wuhan (ja, genau), wo Löw im Herbst 2019 bei den Sommerspielen der Sport-Soldaten aktiv war. Es folgt bitteres Lachen über den Witz, dass der Aufkleber hoffentlich das einzige Souvenir aus der Stadt in China war, die heute jeder als Ausgangspunkt der Pandemie kennt.

Löw steckt seine Flinte zusammen, packt zwei Schachteln Munition in die Weste, drückt dem Gast einen Gehörschutz in die Hand, reiht sich auf dem Stand bei den anderen ein und taucht ab. So jedenfalls wirkt es. Platz einnehmen, Laden, Scheibe abrufen, Zielen, Schießen – viele hunderttausend Mal hat Löw das schon gemacht.

Nach dem Schuss regnet es orange Splitter

Während der ritualisierten Abläufe wirkt Löw, der sonst so gerne und kundig über seinen Sport erzählt, unnahbar und unendlich fokussiert. Dass der Reporter ihm mit seinen Foto-Gerätschaften, kleinen und großen Objektiven zwischendurch ganz schön auf die Pelle rückt, ist völlig egal. Jedes Mal, wenn Löw den Schaft an die Backe drückt und den Abzug betätigt, regnet es draußen auf der Wiese orange Splitter.

Beim Schuss passiert Folgendes: Das Pulver befördert mehrere hundert kleine Bleikugeln aus dem Lauf. Die fächern sich zu einer Garbe von etwa 60 Zentimeter auf. Einige dieser Kügelchen treffen in gut 30 Metern Entfernung die etwa elf Zentimeter große, aus einem Harz-Kreide-Gemisch gefertigte Scheibe von der Form eines Suppentellers. Die rotiert so stark, dass es sie durch jede kleine Beschädigung regelrecht zerreißt. Zwischen Zielen und Abziehen liegen bei Löw nur Sekundenbruchteile.

Am Ende der Runde leuchtet die 25 auf der Trefferanzeige. Besser geht es nicht. Fünf solcher Serien in Tokio und Löw wäre sicher im Finale.

Starke Leistungen des Flinten-Nachwuchses in Wiesbaden

Starke Leistungen des Flinten-Nachwuchses in Wiesbaden

Wiesbaden, GER59 Starter (32 Trap & 27 Skeet) aus 13 Landesverbände bei der RWS-Jugendverbandsrunde Flinte in Wiesbaden – Verbesserungen von bis zu 30 Scheiben!

Beim zweiten Vorkampf der RWS-Jugendverbandsrunde Flinte in Wiesbaden, konnten sich die Schüler, Jugendlichen und Junioren teilweise um 30 Scheiben im Vergleich zum ersten Vorkampf in Berlin verbessern. Die gute Nachricht – für das Finale im August zählt zum Endkampf in Suhl nur der beste Vorkampf. Bei den Schülern zeigte im Trap Dustin Schertler mit 110 Scheiben die beste Leistung. Im Skeet kam es zum Kopf an Kopf Rennen zwischen Leonard Uekermann aus Westfalen und Vlad Poddubskiy aus Hessen. Mit 105 zu 104 Scheiben nutzte der Kurstädter knapp seinen Heimvorteil für sich. Stark auch das Ergebnis von Maximilian Seibel aus Westfalen bei den Jugendlichen im Skeet. Mit 113 Scheiben klopft er an die NK1-Tür von Bundestrainer Axel Krämer. Ebenso wie Konstantin Root aus Niedersachsen, der bei seiner ersten 25er Runde im Wettkampf auf 115 Scheiben kam.

Das höchste Ergebnis des Wochenendes gelang Julius Woestmeyer aus Westfalen im Trap. Mit 120 Scheiben schaffte er bei den Junioren 1 die Kadernorm für die Männerklasse, in der er in zwei Jahren antritt. Zado Fiete aus Mecklenburg-Vorpommern traf eine Klasse tiefer 107 und schaffte sich ebenfalls eine gute Ausgangssituation für Suhl. Bei den Juniorinnen traf Johanna Sieve vom NWDSB starke 97 Scheiben.

Die Kaderschützen nutzen den Wettkampf, um die Norm für die Junioren-WM im September in Peru ins Visier zu nehmen. Im Skeet schafften diese Tim Krause und Mark-Philipp Stöver mit 118 Scheiben. Alexander Hettmer und René Bundan lagen mit 116 Scheiben nur zwei Treffer dahinter. Alexander Hettmer konnte seine persönliche Bestleistung um 10 Scheiben verbessern! Hagen Wedekind kam auf 114 Scheiben. Malte Schnieders kam im Trap auf 117 Scheiben, die beiden Juniorinnen Nadine Halwax und Lena Hubermann trafen eine Scheibe weniger. Marius John traf 114 Scheiben.

DSB-Vizepräsident Jugend Stefan Rinke konnte sich am Samstag ein Bild von den Wettkämpfen machen und wird auch zum Endkampf in Suhl die Siegerehrung vornehmen. Dort werden dann bis zu 100 Starterinnen und Starter erwartet und um die attraktiven Munitionspreise kämpfen. Der Wettkampf ist auch gleichzeitig die zweite Qualifikation für NK1 und NK2 für die WM.

ERGEBNISSE der 2. RWS-JVR in Wiesbaden

(c) 2021 Fotos by Martina Brandes

Quotenplatz für Andy Löw und Abschied von Sonja Scheibl

Quotenplatz für Andy Löw und Abschied von Sonja Scheibl

Osijek, CROEndlich…! Endlich hat es mit einem olympischen Quotenplatz geklappt… Hier in Osijek war die letzte Chance auf den letzten zu vergebenden und sehr begehrten Startplatz für die Olympischen Spiele in Tokio. Und die haben wir mit einer „Punktlandung“ genutzt! Bei den Männern hatten wir im Einzelwettkampf nach dem ersten Tag noch die Chance, es aus eigener Kraft zu schaffen. Paul lag mit 73 Treffern noch gut im Rennen, auch Andy hatte noch ganz gute Karten mit 71 getroffenen Scheiben.

(c) Photo Jürgen Heise

Am zweiten Tag dann Paul mit Serien von 23 und 24, insgesamt 120 Treffer. Für ihn Jahresbestleistung – in der Vorbereitung auf diesen entscheidenden Wettkampf Richtung Olympia haben wir alles richtig gemacht! Leider fehlte eine Scheibe für das Shoot Off um den Finaleinzug, trotzdem zeigte Paul hier mit Platz 10 eine Topleistung.
Aus eigener Kraft war nun der Quotenplatz nicht mehr drin, dazu hätte es einer Finalteilnahme bedurft. – Nun musste uns die anderen Nationen helfen, Italien vorneweg!

In Finale dann zwei Italiener, ein Slowake und ein Grieche – alle vier kämpften um einen Quotenplatz für Olympia. Der Tscheche Liptak und der Brite Coward-Holley hatten bereits einen Startplatz für Tokio sicher. Folgende Konstellation musste eintreten: Wenn ein Italiener vor dem Slowaken und dem Griechen das Finale beendet, dann gewinnt er den Quotenplatz und macht dadurch den Platz über die Weltrangliste frei. Hier stand dann Andy Löw als nächster Nachrücker mit Platz 6 für einen Startplatz bei Olympia.
Wir haben noch nie so die Daumen gedrückt für Italien wie in diesem Finale! Während sich der Slowake Kovacocy relativ schnell verabschiedete, erwies sich der Grieche Chatzitsakiroglou als guter Finalschütze, erst ab der 19.Scheibe patzte er dann und wurde schließlich 5.
Nun war es entschieden – wir hatten endlich unseren lang ersehnten Quotenplatz für die Olympischen Spiele in Tokio, dem wir schon seit 2019 hinterherlaufen!

Allen aus unserem Team fiel ein Stein vom Herzen, für mich persönlich war es eine internationale Anerkennung der Leistungen von Andy mit seinem 5. Platz zum WC in Lahti 2019 und dem 2. Platz vom WC Nicosia im Pandemiejahr 2020.

Unsere Damen verkauften sich hier beim Einzelwettkampf unter Wert, gestern beim Mixed Team und heute beim Team Wettkampf lief es wieder deutlich besser.

Abschied von Sonja Scheibl…

Für Sonja war es hier die letzte internationale Meisterschaft, sie beendet ihre Karriere in der Nationalmannschaft nach 20 Jahren. In dieser Zeit erkämpfte sie mehrere Medaillen bei Weltcups, bei Europameister- und Weltmeisterschaften im Einzel und in der Mannschaft, Höhepunkt für sie war sicher die Teilnahme an den Olympischen Spielen 2012 in London. Für die Zukunft privat und beruflich alles Gute!

Nun geht der Blick nach vorne, in drei Wochen sind wir schon wieder hier vor Ort zum großen Weltcup, der aufgrund der Coronapandemie von Baku nach Osijek verlegt wurde.
Danach dann die Olympischen Spiele in Tokio – und wir am Start mit Andy Löw!

Die EM war gut organisiert, auch mit dem Wettergott haben sich die Organisatoren gut arrangiert.
Das einzig nervige hier waren die Tests, die alle zwei Tage durchgeführt werden mussten – aber ein notwendiges Übel, damit wir alle wieder gesund nach Hause kommen. Jeder hatte nach dem ersten Test seinen Favoriten beim Testpersonal, der mit dem Stäbchen nicht zu tief in die Nase bohrte…
Nochmal ein großes Dankeschön an unsere Mannschaft hier vor Ort mit Lewi als Physio von der Bundespolizei, mit unserer Disziplinpsychologin Nadine Athenstedt und meinem Assistenztrainer Karsten Beth! Als Team haben wir funktioniert, die Stimmung war gut, auch wenn nicht alle Blütenträume reiften – aber wir haben einen Quotenplatz für Tokio!

Morgen geht’s heim!

RWS-Jugendverbandsrunde Flinte – Erstes Treffen seit fast zwei Jahren

RWS-Jugendverbandsrunde Flinte – Erstes Treffen seit fast zwei Jahren

Berlin, GERErstmals seit August 2019 hat sich der deutsche Flinten-Nachwuchs beim SC Diana Berlin im Rahmen der RWS-Jugendverbandsrunde zum ersten Vorkampf getroffen. Die schwierigen Trainingsbedingungen in der Vorbereitung und die Windverhältnisse vor Ort ließen die ganz hohen Ergebnisse nicht zu. Außerdem war es für viele ganz junge Sportler der erste Wettkampf überhaupt, da die Pandemie mehr nicht zuließ.

Berlin, GER – Mai 2021: 1. RWS-Jugendverbandsrunde Flinte 2021, SC Diana 28.05.-30.05.2021, (Photo by Martina Brandes)

Einzig die Schützen aus NK 1 und NK 2 zeigten schon ansprechende Leistungen. Die beste Leistung zeigte John Kellinghaus im Skeet mit 112 Scheiben. Viel lieber wäre er wie alle aus dem EM-Team in diesen Tagen in Osijek / CRO gewesen, die aber auf Grund Pandemie mit Junioren nicht beschickt wurde. Oberhalb von 105 Scheiben und damit einem 21er Rundenschnitt lagen im Skeet noch Hagen Wedekind, Valentin Woestmeyer, Mark Philipp Stöver, Tim Krause und Linus Wienker. Im Trap schafften diese Hürde Malte Schnieders, Nadine Halwax, Marius John, Moritz Wolf und Lena Hubbermann.

(Photo by Martina Brandes)

Eine Topleistung gelang in der Schülerklasse Skeet Leonard Uekermann (Westfalen) mit 112 Scheiben. Vlad Poddubskiy (Hessen) belegte mit 96 Scheiben Rang 2, gefolgt von Erik Hanken (Westfalen) mit 82 Scheiben.
Im Trap lag bei den Schüler Dastin Schertler (Berlin) mit 98 Scheiben vor Ronny Oldenburg (Brandenburg) mit 86 Scheiben und Vincent John (Berlin) mit 82 Scheiben.
Das höchste Ergebnis bei den Junioren 1 schaffte im Trap Max Baumann aus Hessen, im Skeet erreichten Stefan Wolf (Brandenburg) 102 bzw. Konstantin Root (Niedersachsen) 101 Scheibe.
Lucas Racko (Brandenburg) erzielte mit 88 Scheiben das höchste Ergebnis bei den Jugendlichen im Trap. Maximilian Seibel (Westfalen) traf im Skeet in der gleichen Klasse sogar 11 Scheiben mehr.

Insgesamt nahmen 83 Sportler an diesem Event teil. In vier Wochen in Wiesbaden zum zweiten Vorkampf haben dann alle die Möglichkeit, ihr Ergebnis zu verbessern. Für den Endkampf Im August in Suhl zählt nur das Beste der beiden Resultate.

ERGEBNISSE…
FOTOS…

EM-Skeet ist Geschichte, die letzte Möglichkeit Quotenplätze zu erkämpfen – vorbei!

EM-Skeet ist Geschichte, die letzte Möglichkeit Quotenplätze zu erkämpfen – vorbei!

Osijek, CROVor 12 Jahren fanden hier in Osijek die Europameisterschaften statt! Ich erinnere mich noch deutlich an die Spuren des Krieges in der Stadt, es war damals für uns einfach nicht vorstellbar dass so etwas Schreckliches in Europa passieren konnte. War dieser Konflikt damals auf eine Region begrenzt, so begleitete uns diesmal ein Virus, welcher die ganze Welt lahm legte und für Verwirrung und Ängste sorgt – Gerade deshalb muss man der Stadt Osijek und ganz Kroatien Dank zollen, dass sie trotz dieser schwierigen Lage eine solch enorme Aufgabe, wie die Durchführung einer Europameisterschaft organisiert und durchgeführt haben!

49 Nationen am Start mit 896 Athleten und insgesamt 1.929 Starts… So ein Sportevent mit den erforderlichen Hygienevorschriften durchzuführen, das haben sich in diesem Jahr nicht viele getraut und dann gleich noch den abgesagten Weltcup von Aserbaidschan zu übernehmen – Respekt!

Kroatien war bei unserer Anreise am 19.05.21 noch Hochrisikogebiet – und wir mitten drin! Der Bundesausschuss Leistungssport des DSB hatte auf Grund dieser Ausgangslage und eines fehlenden Hygienekonzeptes der Kroaten den Start unserer Junioren gestoppt! Eine bittere Pille für unseren leistungsstarken Nachwuchs – aber der momentanen Situation geschuldet!

Zielstellung für unser Team klar formuliert = Kampf um Quotenplätze für die Olympischen Spiele von Tokio.
Die besten Flintenschützen hatten sich für die EM qualifiziert und so standen 3 Frauen und 3 Männer an der Startlinie!

Der DSB hatte alles top organisiert, wir entschieden uns für eine Anreise mit Kleinbussen und der Übernachtung in einem kleinen Fischerdorf im Naturreservat auf einem Bauernhof – „Futtern wie bei Muttern“ – das lieben die Flintenschützen… also alles Mal etwas anders!
Mit Nadine Messerschmidt, Katrin Butterer und Christine Wenzel bei den Frauen und Sven Korte, Vincent Haaga und Tilo Schreier bei den Männern wollten wir uns dieser sportlichen Herausforderung stellen. Unser Team war gut aufgestellt, das zeigten die Leistungen der nationalen Wettkämpfe im Vorfeld. Das wir uns mit den erforderlichen Leistungen im Maximalbereich befinden würden war uns klar!

Hier unsere nüchterne Bilanz:

MÄNNER – Finaleingang 122 über shoot off (6 Sportler um 4 Plätze)
Vincent Haaga – 122 – shoot off (11+2) – Finale 35 – Platz 4
Sven Korte – 121 – Platz 16
Tilo Schreier – 114 – Platz 49

Vincent konnte mit 122 Treffern seine Trainingsleistung umsetzen, durch ein starkes shoot off konnte er sich für das Finale qualifizieren. Die Sicht sehr anspruchsvoll, ständig wechselnde Lichtverhältnisse und eine schwer brechende Finalscheibe – das waren die Finalbedingungen für alle! Mit dem 4. Platz kann man nicht enttäuschen, sich höchstens über den knappen Abstand zum Quotenplatz ärgern!
Sven schoss „nur“ eine Scheibe weniger, 121 – eine gute, solide Leistung – aber schon 12 Plätze hinter Vincent kam er ein! Daran erkennt man die enorme Leistungsdichte in Europa!

Immer diese EINE Scheibe!!!

FRAUEN – Finaleingang 118
Nadine Messerschmidt – 119 – Finale 31 – Platz 4
Christine Wenzel – 116 – Platz 12
Katrin Butterer – 112 – Platz 22

Der etwas verhaltene Wettkampfeinstieg (21) von Nadine weckte in ihr den Tiger. Sie zog an, kämpfte um jede Scheibe und schoss bei den folgenden 100 Scheiben nur 2 Fehler, mit 119 sicher im Finale und einen Schritt näher in Richtung Quotenplatz. Dann die schwierigen äußeren Bedingungen im Finale, mit 31 Treffern kam auch Nadine auf den 4. Platz!

Immer diese Holzmedaille!!!

Nadine auf Platz 3 der aktuellen Weltrangliste, mit einem Weltcupsieg auf Zypern und nun Platz 4  bei der EM – und KEIN Quotenplatz! – WARUM?

  1. Die Quotenplätze der EM gingen an die Russin Batyrshina und die Britin Amber Hill – Hill hatte den Weltranglisten-Quotenplatz bereits inne (Platz 1 der Weltrangliste), welcher jedoch gelöscht wird, da sie jetzt einen personengebundenen QP erkämpft hat.
  2. Die Weltranglisten Zweite hat ebenfalls schon einen personengebundenen QP.
  3. Weltrangliste Platz 3 (Nadine Messerschmidt) wird ebenfalls übersprungen, da die deutschen Skeet-Damen bereits einen QP innehaben (N. Wissmer, Lahti 2019) – da der Weltranglisten-QP ausschließlich an einen Sportler*in vergeben wird, deren Nation noch keinen QP innehat!
  4. Und so geht der Weltranglisten-QP an eine Schützin aus Kasachstan.

Hoffe meine Darstellung ist verständlich, sie ist leider bittere Realität!
Man kann aber nun Nadines Tränen direkt nach dem Finale verstehen, wegen EINER Scheibe der greifbare QP dahin. Nadine zeigte wahre Größe, denn etwas später sagte sie: “Ich hätte einfach eine Scheibe mehr treffen müssen!“
Ein durchaus erfolgreicher, aber trauriger Tag für das deutsche Skeet-Team!

Nun am folgenden Tag, die Mixed Teams:

GER 1:   Butterer, Schreier – 67/70 = 137 Treffer ; Platz 17
GER 2:   Wenzel, Korte – 70/73 = 143 ; shoot off fürs Finale ; Platz 4

Eine starke Vorstellung unseres Teams, mit 143 Treffern mussten wir in das shoot off um die Finalteilnahme. 2 x FRA, 1 x RUS und 1 x GER – und nur 1 Platz für das Bronze-Medal-Match offen. Wir schafften die Sensation und holten uns diesen Platz im Medal-Match um Bronze. Unsere Gegner – ITA mit Rossetti und Bartholomei – ein starkes Team, nach 40 Scheiben dann die Entscheidung – Platz 4!

Wieder dieser verflixte 4. Platz!!!

Gestern dann – zum Skeet-Abschluss der EM – die Teamwettkämpfe. Hierbei zählen die Ergebnisse des ersten Qualifikationstages und die 50 Scheiben des heutigen Tages. Es kommen nur die besten 4 Teams weiter in die Medal-Matches!

Die Männer begannen mit:
Sven – 24,24 = 48 / Tilo – 23, 25 = 48 / Vincent – 24,23 = 47
Damit lagen wir mit den Tschechen gleich auf und mussten in ein shoot off um das Bronze-Medal-Match! Leider unterlagen wir in diesem Kampf und somit Platz 5. – …es war zum Verzweifeln. Der große Wurf wollte einfach nicht gelingen!

Dann unsere Damen:
Nadine – 25, 25 = 50 / Christine – 24, 25 = 49 / Katrin – 23, 25 = 48
Und die absolute Sensation war der letzte Durchgang, alle Damen trafen 25 und somit erreichten wir glatte 75 Treffer. Mit diesem Ergebnis schossen wir die russischen Schützen ab und qualifizierten uns für das Gold-Medal-Match. Unsere Gegner – Italien!
Letztendlich gelang unseren Damen die Sensation – und sehnlichst erwartet – der Erfolg:
Europameister und Italien geschlagen!!!

Unser Fazit:
Immer knapp dran, aber keinen Quotenplatz erkämpft!
Europameister im Damenteam – und natürlich viele 4. Plätze!

Auch wenn unsere Hauptzielstellung nicht erreicht wurde, so spürten die anderen Nationen doch:
Die deutschen Skeetschützen*innen sind zurück in Europa!

Danke nochmals an ALLE und besonders an unseren Physio – Lewi – der unsere Truppe mit seiner ihm eigenen Art bereichert hat.
Heute fahren wir nach Hause und drücken unseren Trap-Schützen*innen ganz fest die Daumen, die den in Osijek eingeschlagenen Weg weiter beschreiten!