Ein Bericht über den (un)vergessenen 60. Geburtstag von Bernhard Veerkamp.

Schapen, GER Am letzten Wochenende war es soweit, Bernhard Veerkamp feierte seinen 60. Geburtstag in Schapen. Über 80 Gratulanten waren gekommen, Verwandte, Bekannte, Nachbarn und eben auch eine kleine Schar ehemaliger und aktiver Trainer aus Thüringen, Sachsen, Brandenburg und Mecklenburg/Vorpommern. Sie übereichten stellvertretend eine Fotokollage auf der über 30 ehemaliger Mitstreiter aus seiner sportlichen Zeit abgebildet waren, die sich bei den diesjährigen Deutschen Meisterschaften mit einem kleinen Obolus am Geschenk des Jubilars beteiligten. Eine rundum gelungene Feier, die Freude stand Bernhard ins Gesicht geschrieben – und dennoch gab es für ihn einen kleinen Wermutstropfen – aber dazu später.

20151009 Geb Bernd Veerkamp 1024Jüngere Leser werden sich fragen: Wer ist Bernhard Veerkamp? Ich habe „Berni“ nach der Wende auf den Beratungen des DSB kennen gelernt, damals noch mit hochgezwirbelten Backenbart. Als Landesreferent Wurfscheibe vertrat er die Interessen des Westfälischen Schützenbundes. Er war als Kampfrichter Wurscheibe, und später als er den Trainerschein ablegte,  auch als Trainer tätig. Mit viel Engagement und Fleiß baute er in Schale – pö a pö – den Bundesstützpunkt Wurfscheibe auf. Er ging damals „Klinkenputzen“ beim Olypiastützpunkt und beim Westfälischen Schützenbund in Dortmund. Weitere Ansprechpartner waren der Westfälische Landessportbund sowie der Deutsche Schützenbund. Mit viel Geduld, aber Schritt für Schritt ging es voran.

Er legte die Grundlagen für ein regelmäßiges, leistungsportliches Training in Schale und schaffte Akzeptanz für das Leistungsschießen gegen so manche Widerstände. Und in den 2000-er Jahren stellten sich auch die sportlichen Erfolge ein. Aus heutiger Sicht hervorzuheben Tino Wenzel und Christine – damals Brinker – heute Wenzel, mit ihren vielen Titeln  und Medaillen bei Europa- und Weltmeisterschaften, Olympischen Spielen sowie bei Weltcups der ISSF.  Letztendlich und zusammengefasst führte diese erfolgreiche Arbeit zum Neubau der Schießsportanlage in Schale. Ich hatte am letzten Wochenende die Gelegenheit die gegenwärtigen Baumaßnahmen in Augenschein zu nehmen. Es wird eine der modernsten und auch den Umweltbedingungen gerecht werdende Schießsportanlage entstehen, die sowohl für den Breitensport aber auch für das leistungssportliche Training hervorragende Bedingungen bieten wird.

An dieser Stelle komme ich nicht umhin, auf das schlimme gesundheitliche Unglück einzugehen, das Bernhard Veerkamp 2007 traf. Ein Gehirnschlag riss ihn mit brutaler Gewalt aus seinem beruflichen, privaten und sportlichen Leben. Wir alle waren tief betroffen über diesen bösen Schicksalsschlag. 8 Jahre sind seither vergangen. Heute können wir sagen Bernhard Verkamp ist wieder ins Leben zurück gekehrt wenn auch mit Handycap. Er kann lesen, sein Tablet und Iphone bedienen, kann alle Informationen aufnehmen. Das Sprechen fällt schwer aber mit wenigen Worten und Gestik macht er sich verständlich. Und mit seinem neuen Elektrorollstuhl, joistikgesteuert, saust er los, man kommt im Laufschritt nicht hinterher. Mit einer großen Energieleistung, mit Lebenswillen und Zielstrebigkeit hat Bernhard zurück gefunden. Einen Riesenanteil an dieser Entwicklung hat Maria, seine Frau. Selbst mit gesundheitlichen Problemen kämpfend, hat sie über die Jahre jede Menge Reha-Veranstaltungen und Theraphiesitzungen organisiert, das Wohnhaus behindertengerecht umbauen lassen. Maria verdient unsere höchste Achtung und Anerkennung – Danke Maria.

Nun zum schon oben genannten Wermutstropfen. Berhard Veerkamp war schon traurig, daß kein Vereinsmitglied des SSC Schale zum gratulieren kam. Er hatte gehofft, daß der eine oder andere Sportler bzw. Vorstandsmitglied Glückwünsche überbringen würde – aber nein.
Aus meiner Erfahrung als ehemaliger Bundestrainer weiß ich, Dankbarkeit ist im Leistungssport eine Kategorie die es nicht – oder nur wenig gibt. Aber ein Mann, der sich um die Entwicklung des Bundesstützpunktes Schale so verdient gemacht hat, der mit dem Fair-Play-Preis der Nord-West-Allianz ausgezeichnet wurde, zu vergessen – macht einfach traurig und läßt Enttäuschung zu.

HALT! – Ein Altinternationaler, der schon unter Hermann Pape „diente“, guckt immer mal wieder bei Berni rein, hält den Kontakt – danke Heinz Heese.

Lieber Bernhard Veerkamp, wir alle, die bei Deinem Jubiläum dabei waren und auch die Mitstreiter die an Dich dachten, mit Geschenk, Kartengruß oder Obolus, wir wünschen Dir für die weiteren Jahre alles Gute.

Dein Wilhelm Metelmann