Orimattila, FIN – Am 19.07 startete eine kleine Skeet-Delegation in das Abenteuer Orimattila (Finnland) zum Internationalen Junior Shotgun Cup, während sich die nominierte EM-Mannschaft in Vorbereitung zum IJSC Porpetto befand, um weitere internationale Erfahrung zu sammeln. Trotz aktuellen Berichten von chaotischen Zuständen an deutschen Flughäfen, verpassten Fliegern, stundenlangem Anstehen bei den Sicherheitskontrollen usw. verlief bei uns Fünf‚ alles reibungslos. Einchecken der Waffen, Sicherheitskontrolle im Schnelldurchlauf, außer meine Mouse, die besonderes Interesse weckte, keinerlei Vorkommnisse.
Auch in Helsinki, wo wir sicher landeten, keine Besonderheiten: Koffer da, Sportgepäck da! Ach ja der Zoll, ein kurzes:… möchten Sie etwas sehen? Wo kommt ihr her? Frankfurt! …Skeet oder Trap? Skeet! …dann viel Erfolg. Wir waren durch.
Ein kurzer Orientierungsmarsch zum Leihwagen, Übernahme und los ging es 125 km grob in Richtung Norden. Es ging in Richtung Lahti, dann rechts ab und da waren wir in unserer Unterkunft „Pajulahti Olympic Training Center“ – gefühlt in der „Butnik“ & doch nur 30 Minuten von Lahti und dem Schießstand entfernt.
Der nächste Tag stand unter dem Zeichen „ab geht es zum Schießstand nach Orimattila (OSU)“. Ein Navigator wurde bestimmt, das Ziel eingegeben und los. Sobald wir die Kleinstadt Nastola verließen, war sie da, die finnische Landschaft und das ist „nichts“! Wald, Wiesen, Felder, Straßen, sowie ab und an ein Haus. Gewöhnungsbedürftig und verleitet auch dazu, ab und an mal eine Ausfahrt zu verpassen.
Die herzliche und freundschaftliche Begrüßung sei hier hervorzuheben, nichts war unmöglich, alles war gut vorbereitet, die MultiPull-Anlage lief, auch für Skeet (es sei mir ein kleines Schmunzeln gegönnt)! Somit starteten wir überdacht, bei sommerlichen Temperaturen unser erstes freies Training. Hier galt es, den Hintergrund aufzunehmen, Haltepunkte zu finden und – ja der Wind – ich nenne es mal spannend – und erst einmal anzukommen. Die Gesamtentspanntheit zeigte sich auch hier. Es lief gut & ordentlich. Für den Trainer vor Ort immer eine Herausforderung, die Athleten besser kennenzulernen, die Eigenheiten, die unterschiedlichsten Herangehensweisen an Herausforderungen, die Selbsteinschätzungen usw. Hier der herzlichste Dank an meine Trainerkollegen die Max, Rene, Hannah & Luise so gut für ihren Einsatz beim IJSC in Orimattila vorbereitet haben.
Im Anschluss klärten wir organisatorisches für das offizielle Training und den Wettkampf. Mein französischer sowie schwedischer Trainerkollegen wurde ebenso wie ich als Jury berufen, es lief vieles in Personalunion und doch absolut reibungslos, respektvoll und herzlich. Unsere Athleten knüpften Kontakte zu allen Seiten, ein herrliches ‚Kaudawelsch‘ mit der Erkenntnis, es war richtig das wir da waren und unser Land, den Deutschen Schützenbund e.V. und den Förderkreis Wurfscheibe repräsentieren durften.
Ja, es ist richtig, es war ein kleines Teilnehmerfeld, gerade im Skeet, doch an den Ergebnissen lässt sich erkennen, es wurden hohe Ergebnisse im Vorkampf geschossen, die Finals hatten es in sich und für unsere vier Athleten waren es die ersten ‚internationalen Finalteilnahmen‘. Es wurde gekämpft, nicht eine Scheibe geschenkt – und ja, es zeigte sich, wo noch Reserven liegen! Wir waren mit Abstand das jüngste Team (14, 16, 16 sowie Rene Bundan mit knapp 20).
Der Finaleinzug lag bei 116 Scheiben. Rene und Max mit je 117 zogen sicher ein. Peter Jürisson EST gewann den Vorkampf mit 123 getroffenen Scheiben. Nach den Semifinals war leider für Rene Schluss, Max aber erkämpfte sich die Finalteilnahme und wurde am Ende 4ter.
Hannah und Luise kämpften parallel – ich schreibe es bewusst, da sich bei vier Teilnehmerinnen vielleicht einschleichen könnte, na ja die Zwei sind ja eh im Finale. Hier zeigte sich aber sehr genau, worum es ging: zu zeigen was möglich ist. Vallioniem Nea (23) führte den Vorkampf an mit 113 Scheiben und schoss ‚Finnischen Rekord‘. Doch in einem spannenden Finale wollte es Hannah Middel wissen, sie wollte die Medaille und war absolut auf Goldkurs.
Aber dann: bei Luise Middel auf Stand 4 ein Waffenfehler. Unterbrechung und ungläubiges Staunen – ich habe es so noch nicht gesehen, hatte wir doch dann auf einmal zwei Teile! Kurz, Hannah stellte ihrer Schwester die Flinte zur Verfügung, mit Tränen der Enttäuschung in den Augen wurde Stand 4 beschossen. Es wurde Platz 4. Mit einem Vorkampfergebnis von 108 Scheiben kann sie aber sehr zufrieden sein.
Hannah holte sich Gold! mit dem ‚Golden Hit‘:
Bis zur Siegerehrung hatten wir nun viel zu tun, das Schwedische Team half und begab sich mit uns auf Fehlersuche… Systembilder wurden gesucht, gerüttelt und geschüttelt, Bilder in die Welt geschickt, ein kurzes Telefonat mit Karsten Bindrich (JVR Schale: …das sieht nicht gut aus! Zusammengesetz und die Hoffnung waren groß, doch nach einem Probeschuss war Schluss, wir hatten wieder zwei Teile.
Also ging ich auf die Suche nach einer Leihflinte, von Sporting über Trap alles Mögliche, aber so etwas wie Skeet… mmmhhh. Aber dann… Daher ein ganz großer Dank an Anssi Maekelae, Anssi – er hat vermutlich die einzige ‚Skeetflinte‘ in ganz Finnland 😉. Somit wurde mit der Wettkampfleitung vereinbart, dass die Mixed Teams am nächsten Tag 10 Minuten später starten, damit Luise noch die Möglichkeit hatte, sich etwas mit der Leihwaffe „anzufreunden“ – was ihr ja auch sehr gut gelang. Unsere Mixed Paarung wurden aus den Vorkampfergebnissen zusammengestellt: Rene & Luise, Max & Hannah.
Wir kämpften wieder gemeinsam, aber Hannah konnte leider nicht an ihre Einzelleistung anknüpfen, Max pushte, tröstete, motivierte – auch sich selbst – im Ergebnis 74/75!! Hut ab! Hier musste die letzte Scheibe entscheiden, bei Treffer SO mit GER 2 leider reichte es im Gesamtergebnis nur für Platz 4 (132).
Wir gewinnen gemeinsam und verlieren gemeinsam!
Rene & Luise (133) kämpften sich durch, bei kühlen 18 Grad und leichtem Nieselregen und holten sie sich verdient die Bronzemedaille!
Was für ein Abschluss!
Und da war er nun der 25.07, der Tag der Abreise, wieder ab nach Helsinki, eine etwas verwirrte Frau Bechtel – so groß und weit Finnland ist – mit Zufahrten, Ausschilderungen – alles etwas „muckelig“! Wie kommen wir dahin, wo wir unser Auto abgegeben können – ja, OK, wir mussten im Kreis fahren. Ein kurzer bekannter Fußmarsch, Aufgabe der Waffen und Gepäck – diesmal etwas „verfahrener“. Aber es hat geklappt.
Sicherheitskontrolle wieder kein Problem, mit etwas Verspätung ab nach Frankfurt. Angekommen, Koffer alle da und nun auf der Suche nach dem Sperrgepäck-Schalter, gefunden nur da war nichts.
Zum Service, mit der Auskunft: ja, hier Band 4. Also alle wieder zurück – Band 4. Auf Nachfragen wieder die Bestätigung: Band 4. OK. Aber wieder tat sich nichts!
Da ist wohl das Wort – hinter bzw. vor – verloren gegangen. Aber gut wir fragen nach, es klärte sich und da war es unser Sportgepäck – ach ja der Sperrgepäckhinweis war ungefähr 30×30 cm groß unter der Hallendecke!
Die Erleichterung war groß und der nächste Gedanke, jetzt aber raus hier. Den Zoll freundlich anlächeln und Marsch. Wir waren durch! Der 12. Internationale Junior Shotgun Cup war erfolgreich beendet!
Mit viel Hoffnung – sehen uns wieder – in 2023 zum 13ten!
Fazit: Suhl, Orimattila und Porpetto. Das europäische Junioren-Wettkampf-Trio IJSC/IWK startete mit dem JWC in Suhl – bedingt durch die Pandemie traf sich hier erstmalig seit annähernd drei Jahren die internationale Jugend wieder. Volle Terminkalender, aber auch finanzielle Nöte der im Normalfall beteiligten Länder, führten sicherlich auch dazu, dass wir in Finnland ein kleineres Teilnehmerfeld hatten.
Es sollte aber nicht in der Folge dazu beitragen, dass Wettkämpfe wie der IJSC Finnland oder der ISC Porpetto als unnötig angesehen werden. Sie wurden/werden 2022 in Skeet sowie im Trap zur Vorbereitung der EM genutzt, aber auch zur internationalen Verständigung – dort entwickeln sich über Grenzen hinaus Kontakte und Freundschaften, es geht um gegenseitige Wertschätzung, Erfahrungen werden gesammelt, erste Wettkämpfe auf internationale Ebene bestritten uvm. Und, wer mag es bestreiten, ggf. die Wurzeln für erfolgreiche Sportlerkarrieren gelegt.
Vielen Dank !
Rene Bundan, Hannah Middel, Luise Middel, Maximilian Seibel, Katharina Schimnick-Bechtel