Rio de Janeiro, BRA – Bei der gestrigen Entscheidung in der Disziplin Trap Frauen konnten wir leider nicht in die Entscheidung eingreifen. Jana begann zunächst sehr souverän und sicher die erste Runde, mit dem ersten Fehler in der Mitte der Serie kam aber sofort Unsicherheit, sie wollte es dann zu genau machen. Das bewirkte aber dann genau das Gegenteil, sie begann zu reißen, stoppte an der Scheibe ab, kurz – sie konnte ihre Technik nicht umsetzen. Ihre Wettkampferregung bekam sie einfach nicht in den Griff. Es folgten weitere Fehler, das bedeutete am Ende eine 20er Runde.
In der zweiten Serie kamen dann noch die äußeren Bedingungen hinzu, mit denen alle zurechtkommen mussten. Stürmischer Wind, Staub, umfallende Standabgrenzungen – nicht einfach und teilweise war das Schießen und Treffen reine Glückssache. Die runden Abdeckungen, die von unten in die Flashscheiben geklebt werden, rollten wie ein Schwarm Ratten über die Stände, das sah teilweise sehr seltsam aus. Das ist bei vorhandener Unsicherheit der ganzen Sache nicht gerade dienlich, auch in der zweiten Serie konnte sie mit 20 Treffern ihr Leistungsvermögen nicht abrufen. Damit waren die Messen gesungen – trotzdem kämpfte sie und gab in keiner Phase des Wettkampfes auf. Mit einer abschließenden 21 kam sie auf 61 Treffer und belegte in der Endabrechnung den 19. Platz. Sehr schade, denn die Finaleingangsleistung lag bei 67 Scheiben!
Wir sind noch bei der Ursachenforschung. Wichtig nach so einem Niederschlag ist nun das Wiederaufbauen des Athleten, hier ist der Trainer als Psychologe gefragt!
Das Finale war eine grandiose Show, die vom Moderator super zelebriert wurde. Viele Zuschauer, tolle Stimmung – die pure Werbung für das Wurfscheibenschießen. Die Australierin Skinner wurde Olympiasiegerin nach einem spannenden Gold-Medal-Match vor der Neuseeländerin Roony, Bronze sicherte sich wie schon in London die Amerikanerin Cogdell. Skinner rutsche erst nach einem Shoot off gegen die Kanadierin Meier ins Semifinale.
Das Tauschen von Pins ist der absolute Hammer hier bei Olympia! Die kleinen Dinger sind sehr gefragt und jeder möchte sein Pin gegen das eines anderen Landes eintauschen. Ob in der Athleten-Lounge, an der Bushaltestelle, im Aufzug oder in der Mensa, es gibt tausende Gelegenheiten dazu. Man muss nur den Mut haben, den Gegenüber anzusprechen – bis jetzt hat noch keiner abgelehnt. Der DOSB und der DSB haben uns mit einem ordentlichen Vorrat bedacht, so dass wohl hier keine Engpässe zu befürchten sind.
So, nun geht der Blick nach vorne. Ich schreibe diesen Artikel gerade im Aufenthaltsraum der Athleten hier auf dem Stand, ich bin mit Andy zum inoffiziellen Training Doppeltrap vor Ort.
Viele Grüße aus Rio – bis bald!