Baku ist immer eine Reise wert…

Baku ist immer eine Reise wert…

Baku, AZEDie Hauptstadt Aserbaidschan ist eine Metropole mit 2,3 Millionen Einwohnern und das Interessante daran ist, dass Baku 28 Meter unter dem Meeresspiegel liegt. Die Stadt liegt direkt am Kaspischen Meer, dem größten Binnensee der Erde. Wissenschaftler rechnen damit, dass bis zur Jahrhundertwende der Wasserspiegel um mehr als 18 Meter sinkt. Hier treffen Geschichte und Moderne direkt aufeinander, die Altstadt von Baku gehört zum Weltkulturerbe.

Und direkt hindurch führt die Formel 1 Rennstrecke. Mit einem unwahrscheinlichen Aufwand wird die Strecke gesichert, welche wir uns natürlich betrachtet haben – wenn man einmal hier ist. Hier wird viel für den Sport getan und auch wir fanden ideale Bedingungen vor. Unser Skeet Team folgte den Trapern, wir konnten am ersten Tag nur 25 Scheiben trainieren und zum offiziellen Training dann noch einmal 75 Scheiben. Das musste reichen um die Haltepunkte und die richtige Brillenfarbe zu finden.

Baku – heißt übrigens „Stadt der Winde“.

Das kannten wir ja bereits von den letzten Wettkämpfen hier vor Ort, diesmal kam noch die Temperaturen von 32 Grad plus hinzu. Aber mein Team besteht aus „gestandenen“ Sportlern, die wissen wie man sich bei diesen Bedingungen verhält. Unser Physio „Lewi“ sorgte dafür, dass immer die richtige Wassermenge zugeführt wurde und er löste so manche Verspannung. Es zeigte sich wieder einmal, wie wichtig diese Person im Team ist.

Unsere erste Bewährungsprobe, die Qualifikation über 125 Scheiben – mit Tilo Schreier und seinen tollen 121 Treffern wieder um eine Scheibe am Finale vorbei – toller Kampf!
Nele schoss den Vogel ab – mit 119 Scheiben hatte sie sich sicher für das Finale qualifiziert, sie musste lediglich um die BIB Nummer stechen. Mit 13 Treffern im Ranking Match hat sie ihre Leistungsfähigkeit bestätigt!

Am Folgetag dann der Teamwettkampf über 75 Scheiben – und wir wurden immer besser!
Leider erreichten unsere Männer nur den 7. Platz, aber unsere Frauen zeigten absolute Klasse! Mit 211 Treffern musste unser Team in ein Shoot off um das Gold Medal Match. Amerika war mit 216 Treffern sicher für das GMM qualifiziert.
Die ISSF zeigte wieder einmal, wie man bei dieser Hochspannung noch das Chaos praktizieren kann! Das Shoot off wurde mehrfach unterbrochen, weil die Durchführung nicht dem Regelwerk entsprach! Unsere Damen behielten die Ruhe, setzten sich durch und wir waren im GMM. Und das war dann Spannung pur – gegen die im Vorkampf deutlich überlegenen Amerikaner zeigte wir „BISS“ und nach den Positionen 3-4-5 / 3-4 musste ein Shoot off her. Hier erledigte Nadine Messerschmidt – eiskalt – die Aufgabe und wir hatte eine Medaille und dieses Mal war es sogar eine goldene!

Und dann der letzte Tag mit dem Mixed Team über 75 Scheiben! Team 1 Haaga / Wißmer und Team 2 Schreier / Wenzel. Gleich zu Beginn zeigte sich, dass wieder sehr hoch geschossen wird – also Fehler sind zu vermeiden. Das Team 1 lag bis zum letzten Durchgang im Final Shoot off Bereich mit 140 Treffern zeigten sie eine solide Leistung! Das Team 2 mit Tilo und Christine steigerten sich von Runde zu Runde, ihre Leistung von 146 Treffern, eine super Leistung.
Die Tschechen hatten den Team Wettkampf ausgelassen, um Kräfte für das Mixed Team zu sparen! Wir schossen alles mit. Und nun hieß es wieder Stechen um das Gold Medal Match und wieder waren die USA sicher drin und ein Platz frei. Als erstes Team verabschiedeten sich die USA und dann konnten wir uns auch gegen die Tschechen durchsetzen und waren wieder im GMM – Der Hammer! Bei dem GMM konnten sich die Amerikaner die Gold Medaille sichern und wir hatten Silber!

Fazit – unser erfolgreichster Weltcup seit Jahren und ein super starkes Team!

Unsere Traper beim Weltcup in Baku

Unsere Traper beim Weltcup in Baku

Baku, AZEDie Koffer sind gepackt, gleich geht es los mit einem Nachtflug zurück nach Deutschland. Hoffentlich dauert die Abfertigung beim Zoll hier in Baku nicht genau so lange wie bei der Einreise letzte Woche Donnerstag, als wir sechs Stunden warten mussten, bis der Verantwortliche vom Zoll dort die Angaben für die Einfuhr jeder einzelnen Waffe per Hand mit „Adlersuchsystem“ und „Einfingertechnik“ in einen Computer eingegeben hat.

Um es vorwegzunehmen, das war der einzige Kritikpunkt hier. Ansonsten eine internationale Großveranstaltung mit Format, eine herzliche Gastfreundschaft – alle Organisatoren und Helfer waren mit Herzblut und großem Engagement dabei. Der Schießstand TOP, wir kennen diese Anlage ja schon von den European Games 2015, vom Weltcup 2016 und von der EM 2017. Dazu strahlte die Sonne, heute waren es 30 Grad.
Also, beste Voraussetzungen für einen guten Wettkampf mit der Zielstellung, eine deutliche Leistungssteigerung gegenüber dem vorherigen Weltcup Ende April in Lonato/ITA zu zeigen.

Kathrin Murche zeigte am ersten Wettkampftag mit 69 Scheiben eine gute Leistung, die erste Runde des zweiten Tages fiel mit 21 Treffern dann eher ungünstig für einen Einzug in ein Semifinale aus. Aber Kathrin kann kämpfen, mit einer starken 24er Runde und 114 Treffern zum Abschluss des Vorkampfes musste sie in ein Shoot Off mit 4 weiteren Athleten im Kampf um drei Plätze für die Semifinale. Hier setzte sie sich souverän durch, dass sie Shoot Off‘s „kann“, hat sie ja schon beim Weltcup in Nicosia/CYP im März bewiesen.
Im Semifinale belegte sie dann den vierten Platz und wurde im Gesamtklassement Siebente.

Sicher gibt es bei der Finalgestaltung noch Reserven, trotzdem eine tolle Leistung von Kathrin- schließlich war alles am Start, was auf der Welt „Rang und Namen“ hat!

Bei den Männern kommt Andy Löw immer besser in Schwung, für das Shoot Off um den Einzug in ein Semifinale fehlte eine Scheibe. Mit 119 Scheiben belegte er Platz 18. Auch bei Paul Pigorsch ist ein deutlicher Aufwärtstrend gegenüber den vorherigen Weltcups zu erkennen, auch wen das mit 115 Treffern zahlenmäßig noch nicht so deutlich wird.

Beim Teamwettkampf schlugen sich die Männer mit 212 Scheiben wacker, für den Einzug ins Bronze Medal Match fehlten zwei Scheiben. Paul Pigorsch zeigte mit 73 Treffern, dass mit ihm bei den nächsten Wettkämpfen wieder zu rechnen ist.

Der Aserbaidschanische Schießsportverband hatte gestern Abend zu einem Galadinner eingeladen, an dem wir mit drei Offiziellen – Trainerkollege Mike Stöcker, Physio Ralf „Lewi“ Lewandowski und ich teilnahmen. Eine super Veranstaltung! Hier wurden keine Kosten und Mühen gescheut, um den teilnehmenden Nationen das Land, seine Kultur und typisches und sehr leckeres Essen zu präsentieren. Das anschließende Kulturprogramm war vom Allerfeinsten, vielen Dank an die Organisatoren.

Baku ist eine tolle Stadt, von den Bauwerken ähnlich wie Dubai. Eine gigantische und futuristische Architektur! Insgesamt eine Veranstaltung, die viel Spaß gemacht hat.

Ein großes Dankeschön an meinen Trainerkollegen Mike Stöcker und an unseren Physio Lewi!

Nun übernimmt Skeet den Staffelstab – viel Erfolg!

Zwischenbericht der Skeeter aus Baku

Zwischenbericht der Skeeter aus Baku

20160627-01_wc-bakuBaku, AZE – 34 Starter bei den Damen und nur 65 Starter bei den Herren! Viele Nationen „schonen“ bereits ihre Olympiastarter oder wollten ihre Sportler nicht einem gesundheitlichen Risiko aussetzen. Hier geht zurzeit eine rätselhafte Erkrankung um, erst hat es unseren Uwe erwischt, dann den polnischen Trainerkollegen und nun das Team aus Norwegen. Der Imodium-Vorrat des Doping Doktors neigt sich dem Ende zu! Obwohl hier alles tip top ist, alles sehr sauber und gepflegt – wer weiß was uns hier aus dem Hinterhalt angreift!

Heute der Wettkampf unserer Damen und der Einstieg für unsere Jungs. Mit 22 von Nadine und 23 von Christine begann unser Wettkampf etwas verhalten. Die Bedingungen gut, wenig Wind, blauer Himmel und zeitweilig 35 Grad. Die Spezis unter den Trainern beschwerten sich über schlecht eingestellte Wurfscheiben. Wir sind ja eigentlich nicht die Meckerer, aber die Niederhausscheibe war mitunter in der Mitte 2 Meter unter der Hochhausscheibe. Und dann ist es halt wie immer – die Jury hat abgenommen und die ersten Rotten bereits geschossen. Also gleiche Bedingungen für ALLE!

20160627-03_wc-bakuChristine ließ eine tolle 25iger Serie folgen und schloss damit zu den Führenden auf. Nadine verabschiedete sich mit einer 21iger Runde. Nun hieß es für Christine konzentriert, aber locker die letzte Runde zu gestalten. Bei diesen Bedingungen wussten wir schon, dass der Finaleingang so um die 71 liegen würde.
Dann auf Stand 5 ein „Rasenmäher“, die Niederhausscheibe ging tief ab und war kaum zu treffen. Auch bei der Doublette ging die Niederhaus vorbei. Mit einer 21 in der letzten Runde kam Christine auf ein Ergebnis von 69 Scheiben und dem 15. Platz. Nadine erzielte 67 Treffer und kam auf dem 18. Platz ein!
Es war deutlich mehr drin und in dieser Richtung werden wir weiter arbeiten! Bei den Damen 2 x 73, 1 x 72 und 4 im Shoot off mit 71!

20160627-02_wc-bakuUnsere Männer (Ralf 74 und Tilo 69) gehen Morgen in ihre letzten zwei Runden an! Zwischenstand bei den Männern 2 x 75; 9 x 74 …
Leider verlassen uns bereits in dieser Nacht unsere Damen – um 01:00 Uhr fährt der Bus zum Flughafen!

Folgende Wettkampfzeiten für Morgen: Tilo 10:10 und 12:30 Uhr / Ralf 11:20 und 13:40 Uhr – bis dahin!

Jana Beckmann löst Olympiaticket in Baku

Jana Beckmann löst Olympiaticket in Baku

20160622-01_wc-baku_janaBaku, AZE Das Rennen um das begehrte Olympiaticket bei den Damen ging dieses Mal an Jana Beckmann, mit 68 Scheiben verpasste sie das Shoot off um den Finaleinzug um 2 Scheiben. Sonja Scheibl hatte es in der letzten Serie in der Hand, ihre zweite Olympiateilnahme nach London 2012 perfekt zu machen, aber mit 19 Scheiben „vergeigte“ sie den entscheidenden Durchgang. So gewann Jana mit 2 Scheiben Vorsprung die interne Ausscheidung und wird uns nun beim größten Sportereignis der Welt vertreten! Herzlichen Glückwunsch und viel Erfolg!

Dies vorweg, aber zuerst möchte ich mich für meinen verspäteten Bericht entschuldigen, gestern ging bei mir nichts mehr! Seit Montag verlässt jegliche aufgenommene Nahrung meinen Körper wieder durch den Vordereingang, ich fühle mich wie ein leergeblasenes Ei! Heute geht es so halbwegs wieder, also nun hier ein wirklich ganz kurzer Bericht aus Baku.

Die Dritte im Bunde „Christiane Göhring“ hing gleich in der ersten Runde etwas „fest“, mit einer 20 als Startserie waren dann leider schon alle Messen gesungen. Sie hat momentan Probleme mit der Beherrschung der Wettkampferregung in der Startphase des Wettkampfes, das deutete sich in San Marino beim ersten Ausscheid schon an. Aber trotzdem gehört ihr die Zukunft, sie ist noch jung und hat Tokio 2020 fest ins Visier genommen.

20160622-02_wc-baku_sonja 20160622-03_wc-baku_christiane

Die Anlage hier in Baku, die wir ja noch von den Europaspielen im letzten Jahr kennen, ist in einem Top-Zustand. Die Organisation klappt reibungslos, der Transport funktioniert, das Wetter ist warm (eigentlich schon wieder zu warm) – was will man mehr? Das Hotel top, wir haben Suiten! Und die Verpflegung hier ist ebenfalls in Ordnung.

Unserer beiden Männer kämpften ganz ordentlich mit, Probleme gab es hauptsächlich mit der Erregungssteuerung zu Serienbeginn, aber auch mit der Gestaltung der Endphase der Serie sowie mit der Fehlerbewältigung (Doppelfehler). Hier ließen unsere beiden Starter die eine oder andere Scheibe fliegen, Florian erreichte 115 Treffer, Philipp kam auf ein Endergebnis von 112 Scheiben.

Unsere Damen haben ja bereits die Heimreise nach Deutschland angetreten, morgen früh geht es für uns zurück in die Heimat. Dann steht eine Woche später bereits die EM in Lonato (ITA) auf dem Plan! Auf ein Neues!

Fotos:
© by Jürgen Heise (German Shotgun News)