Siggiewi, MLTAm zweiten Wettkampftag für unsere Damen und der Wettkampfeinstieg für unsere Männer hatte ich schon gedacht, dass der Wind etwas nachgelassen hätte, aber diesen Wunsch hat er uns nicht erfüllt. Etwas geschockt und auch frustriert nach dem ersten Tag, wollten unsere drei Damen zeigen was wirklich in ihnen steckt!

Es wurde sich intensiv vorbereitet, die Scheiben betrachtet, die richtige Brille gewählt und auch die Probeanschläge wurden nicht vergessen. Zwar entsprach die erste Runde noch nicht den Erwartungen, aber mit Katrin – 21 und Nele 20 war erst einmal eine Steigerung zu erkennen. Unser Junior im Team folgte mit einer 18er Runde. In der letzten Runde jedoch traten die Mängel in der Variabilität wieder offen zu Tage. Katrin mit 16 Treffern kam auf ein Ergebnis von 94 Scheiben, Valentina mit einer weiteren 18 auf 89 Scheiben und Nele traf 17 Scheiben und kam auf ein Ergebnis von 87 Treffern.

Wenn man dann den Finaleingang betrachtet – 109 Scheiben und die Spitzenleistung von 112 Scheiben (das ist unsere Junioren Kadernorm) dann stellt man sich doch die Frage, warum wir nicht in die Nähe dieser Ergebnisse kommen konnten.

Warum schossen wir im Schnitt 35 Scheiben von 125 Scheiben vorbei???

Das auch eine Kimberly Rhode mit 108 Scheiben nicht ins Finale kam, oder eine Sutiya aus Thailand auch nur 102 Scheiben traf, oder eine Allen aus GBR eine 15er Runde schoss – kann uns nicht zufrieden stellen, ist aber Ausdruck der extremen Bedingungen. Von den 295 von den Damen geschossenen Runden gab es nur eine Volle! Von den Finalteilnehmern schoss keine Dame eine Volle!

Hier eine kleine Zusammenstellung der Bedingungen:

  • Windstärke 10
  • Flugweiten von 50 Meter bis 85 Meter
  • Kreuzungspunkt der Doubletten von 2 Meter links bis 2 Meter rechts von der Mitte
  • Höhenunterschied im Kreuzungspunkt von bis zu 3,5 Metern
  • Und dann noch die instabile Flugbahn der Scheiben!

Das sollen jetzt keine Ausreden sein, denn die bringen uns nicht weiter – wir müssen besser reagieren und auch den Mut haben in der Runde Entscheidungen zu treffen. Wir müssen von der eigenen Leistung überzeugt sein und nicht verhalten arbeiten. Wir sind eine Outdoor Disziplin, wir müssen auch artistische Elemente drauf haben!

Der Schütze steht ganz allein auf der Platte, da hilft kein Trainer von hinten (der sowieso nicht alles sieht) da hilft kein Anruf oder Hilferuf – hier muss selbständig entschieden werden. Und genau da werden wir ansetzen!

Unsere Männer stellten sich an ihrem ersten Wettkampftag ebenfalls diesen Bedingungen. Dass es ging bewies der russische Schütze mit 50 voll. Hancock bleibt ihm aber mit 49 Treffern auf den Fersen. Unsere zwei Damen – Katrin und Nele – fliegen bereits Morgen nach Hause. Valentina wird unsere Männer weiter anfeuern und unterstützen. Es müssen noch 3 Runden absolviert werden und bei diesen Bedingungen ist wirklich ALLES drin!

Und wieder einmal sind die besten Skeeter der Welt vorn – und oft sind es die Gleichen!

Egal welche extremen Bedingungen vorherrschen, einen Vincent Hancock oder einen D. Rosetti scheint das nicht zu beeindrucken. Mit dem Sieg und dem dritten Platz bestätigten sie einmal mehr ihre Vormachtstellung in unserer Disziplin! Aber auch der Ägypter Mehelba ist kein Unbekannter!
Hatten wir am ersten Wettkampftag der Männer noch starke Windböen, so war es am zweiten Tag fast windstill – also optimale Bedingungen. Und schon zogen die Leistungen an, aber leider konnten wir uns diesem Sog nicht anschließen.

Finaleingang 121 Scheiben, bestes Quali Ergebnis 124 Scheiben! – Uns trennten bei diesem Wettkampf davon Welten:

  • Tilo Fritze – 114 / 41. Platz
  • Vincent Haaga – 111 / 49. Platz
  • Felix Haase – 111 / 50. Platz

Es fehlten 10 Scheiben zum Finaleingang, eine ernüchternde Bilanz! Zwei Trainingstage mit guten Ergebnissen ließen Hoffnung keimen. Dann Windstärke 10 und es kamen bei den Jungs zu viele Fehler auf allen Ständen!
Tilo schoss am „Sturmtag“ sehr entschlossen, wollte dann ganz einfach zuviel am letzten Tag. Er schoss sehr verhalten, zu genau und zu vorsichtig!
Felix war ebenfalls gut drauf! Er war wiederum zu schnell und der Finger kam unkontrolliert! Er konnte sein gutes Bewegungsgefühl nicht ausspielen!
Vincent hatte sich nach dem guten Training viel zu hohe Ziele gesteckt und scheiterte letztendlich an sich selbst!

Diese Erkenntnisse wurden ausreichend diskutiert und weitere taktische Schritte besprochen, denn in der kommenden Woche geht es bereits in die EM Quali in Berlin. – …und nun ab nach Hause!