Der Förderkreis Nationalmannschaft Wurfscheibe wurde mit der Absicht gegründet, die Entwicklung des deutschen Wurfscheibenschießens zu unterstützen und zu fördern.
In enger Zusammenarbeit mit dem Deutschen Schützenbund wurden vom Förderkreis über die vielen Jahre enorme finanzielle und materielle Mittel zur Verfügung gestellt, die den deutschen Flintenschützen, vor allem in Form von zusätzlichen Startplätzen bei internationalen Wettkämpfen, aber auch in der zusätzlichen Bereitstellung von Waffen und Munition für den Trainings- und Wettkampfbetrieb zu Gute kamen.
Wie wirksam und spürbar diese Unterstützung für die Nationalmannschaft Flinte war, habe ich als ehemaliger Bundestrainer erleben dürfen. Noch heute erfüllt mich diese Hilfe mit großer Dankbarkeit und Anerkennung. Ich hoffe und wünsche für die weitere Entwicklung des deutschen Flintenschießens, dass diese Förderung für viele Jahre weiter lebt.
Die Schaffung einer eigenen Website des Förderkreises Wurfscheibe war eine geniale Idee. Die vielfältigen Informationsmöglichkeiten bringen nicht nur den Insidern das Wurfscheibenschießen näher. Die Berichte von den großen und kleinen Wettkämpfen sind interessant und informativ. Die Ergebnisveröffentlichung der Wettkämpfe ist aktuell und erlaubt einen Leistungsvergleich unserer Schützen.
Ein Link auf der Website des Förderkreises ist die Hall Of Fame. Gerne komme ich der Bitte der Redaktion nach, eine kleine Laudatio auf einen Medaillengewinner bei Olympischen Spielen zu halten oder in diesem Fall zu schreiben.
Michael Buchheim nahm 1966 als Sechszehnjähriger erfolgreich an einem Trap-Sichtungsschießen des Armeesportclubs Leipzig teil. Seine Trainer, erst Aßmus, später Mars erkannten sein Talent. Zielgerichtetes Training führten zu einer schnellen Leistungsentwicklung.
Mit der Aufnahme des Skeetschießens in das olympische Programm, erstmals ausgetragen bei den Olympischen Spielen in Mexiko, setzte in der DDR für diese Disziplin eine leistungssportliche Förderung ein. Michael Buchheim wechselte deshalb 1968 vom Trap- zum Skeetschießen. Diese Entscheidung sollte sich später als richtig und erfolgreich erweisen. Schon 1969 wurde er DDR-Meister. Diesen Titelgewinn konnte er in den folgenden 3 Jahren wiederholen. Das erste internationale Zeichen setzte Michael Buchheim 1971 bei der Weltmeisterschaft in Bologna/ITA. Mit dem Team erreichte er die Silbermedaille. Der Höhepunkt seiner sportlichen Laufbahn sollte aber ein Jahr später bei den Olympischen Spielen in München 1972 folgen.
Spannung pur auf der Olympiaschießanlage München-Hochbrück. In der letzten offiziellen Serie des Wettkampfes verfehlte Michael Buchheim auf Stand 7 die ankommende Doublettenscheibe und somit die Goldmedaille. Es gab und gibt Schützen die meinen – was, so eine „leichte“ Scheibe vorbeigeschossen? Ich aber sage, bei Olympischen Spielen gibt es keine „leichten“ Scheiben. Mit 195 Treffern lag dann Michael Buchheim, zusammen mit den derzeit weltbesten Skeetschützen Konrad Wirnhier und Jewgeni Petrov gleichauf. Ein Stechen um das begehrte Edelmetall war notwendig.
Die Goldmedaille ging an Koni Wirnhier BRD, Silber gewann Jewgeni Petrov UdSSR und die Bronzemedaille errang Michael Buchheim DDR. Ein großartiger Erfolg für ihn und, da die Goldmedaille in deutscher Hand blieb, auch ein großartiger Erfolg für das deutsche Wurfscheibenschießen.
Ein weiterer internationaler Erfolg war der Gewinn der Team-Goldmedaille bei der Weltmeisterschaft in München 1975. 1978 beendete Michael Buchheim seine erfolgreiche, sportliche Laufbahn. Für sein sportliches Wirken erhielt er die Auszeichnung „ Verdienter Meister des Sports“.
Mit dem Studium an der Deutschen Hochschule für Körperkultur (DHFK) erfüllte Michael Buchheim die Voraussetzungen um als Wurfscheibentrainer beim Armeesportclub in Frankfurt/O. zu arbeiten. Bis 1990 trainierte er erfolgreich die Trap-Schützen. Nach der Wende betreute er als hauptamtlicher Trainer viele Sportler der Sportfördergruppe der Bundeswehr am Standort Frankfurt/O. in beiden Disziplinen.
Mit dem Ausscheiden aus der Bundeswehr (Pension) endete seine Trainertätigkeit aber nicht. Als berufener Honorartrainer des Deutschen Schützenbundes betreut er nach wie vor Sportler am Bundesstützpunkt für Sportschießen in Frankfurt/O.
In meiner Zeit als Bundestrainer wurde Michael Buchheim als Assistenstrainer für den Nationalkader Skeet berufen. In zwölfjähriger, gemeinsamer Tätigkeit habe ich ihn als einen sehr zuverlässigen, selbständig arbeitenden Trainer mit fachlicher Kompetenz, schätzen gelernt.
Durch unsere jahrelange, aktive, leistungssportliche Tätigkeit, durch unser gemeinsames Studium an der DHFK und durch das gemeisame Trainerwirken bei der Ausbildung und Führung junger Sportler, vom Grundlagen- bis zum Hochleistungstraining, hat sich eine Freundschaft gebildet, die sich durch gegenseitigen Respekt und Hochachtung auszeichnet. Wir konnten in der langen, gemeinsamen Zeit schon einige Medaillen bei Europa- und Weltmeisterschaften verbuchen, waren und sind zurecht Stolz auf unsere erfolgreichen Sportler und tranken deshalb das eine oder andere Gläschen Rotwein auf sie. Ja und Niederlagen, die gab auch – das Leben will, dass wir sie vergessen…
Heute genießt Michael Buchheim seine Pensionärszeit. Wer aber glaubt mit fast 70 Jahren ist er im Wurfscheibenschießen nicht mehr aktiv, der irrt. Nach wie vor unterstützt er als Trainer die Ausbildung der am Bundesstützpunkt Frankfurt/O. trainierenden Sportler und betreut sie bei Wettkämpfen. Aber für seine zweite Leidenschaft, dem Jagen, bleibt nun mehr Zeit.