D’r Zoch kütt!

Prinz, Bauer, Jungfrau, das Dreigestirn des Kölner Karnevals.
Und des FK-Wurfscheibe.

Das sind ja schon mal drei.
Und doch, genau genommen, vereint in einer Person.
In Werner Diener.

Frei zitiert nach Wikipedia:

hof werner diener 01Der Prinz:

„Seine Tollität“ Prinz Karneval, auch bekannt als WERNER DIENER, ist der höchste Repräsentant des FK Wurfscheibe. Der Name löste im Verlauf des 19. Jahrhunderts die Bezeichnung Held Carneval ab. Der Prinz oder Held oder WERNER ist seit 1823 die wichtigste Figur des Rosenmontagszuges und des FK Wurfscheibe. Bei der Proklamation (immer Anfang Januar) durch den Kölner Oberbürgermeister (oder Bundestrainer) erhält er als Symbol die Pritsche (oder seine Krieghoff), die er über sein närrisches Volk (Trainer, Funktionäre und Sportler – manchmal auch die Wurfscheiben) schwingt. Prinz Karneval – WERNER – fährt im Rosenmontagszug immer auf dem allerletzten Wagen (einem schneeweissen A6), sozusagen als Höhepunkt des närrischen Lindwurms. Sein Wagen ist der prunkvollste und größte des Zuges.“

Der Bauer:

„Der Bauernatürlich wieder WERNER – (kölsch: Buur), als „WERNER, Seine Deftigkeit“angesprochen, symbolisiert die Wehrhaftigkeit der alten Reichsstadt Köln und des FK. Er steht insbesondere auch für die Befreiung des FK Wurfscheibe aus der Macht des Filzes in der Schlacht vom Grünen Tisch. So trägt er als Förderkreis-Bewahrer auch die goldenen Chokes an seinem Gürtel, die er bei der Proklamation vom Kölner Oberbürgermeister (vorzugsweise auch Ralf Müller) verliehen bekommt. Des Weiteren trägt WERNER, der Kölner Bauer, einen Dreschflegel in Form eines Gehörschutzes in der linken Hand. Auf seinem mächtigen Hut trägt er 125 Pfauenfedern, die die Unsterblichkeit der Stadt Köln und des Förderkreisesdarstellen sollen. Die Figur bezieht sich auf den Reichsstand Kölns in der Frühen Neuzeit und reicht weit in die Geschichte des Wurfscheibenschießens zurück. In Bezug auf den Karneval und das Wurfscheibenschießen setzte sich WERNER als Bauer UND Jungfrau in den 1870er Jahren als fester Bestandteil durch.“

Die Jungfrau:

„Die Jungfrauwer sonst: „WERNER, Ihre Lieblichkeit“, wird als beschützende Mutter Colonia im Wurfscheiben-Dreigestirn immer von einem Mann dargestellt und wurde 1870 dem Kölner Bauern zur Seite gestellt. Aus diesem Grund fahren Bauer und Jungfrau an Rosenmontag immer gemeinsam auf einem prunkvollen Wagen. Um der weiblichen Rolle gerecht zu werden, ist ein Bart oder ein Schnäuzer nicht erlaubt. Vielmehr ist eine Glatze erwünscht, oder wenigstens regelmäßige und gut dokumentierte Friseurbesuche. Die Kölner Jungfrau trägt eine Krone, die wie eine Schießmütze aussieht (auch Mauerkrone genannt). Ihre Krone und ihre Jungfräulichkeit symbolisieren die Uneinnehmbarkeit der Stadt Köln und des Förderkreises, als diese(r) noch von einer halbkreisförmigen Stadtmauer aus Zaudern und Zögern umschlossen war. Das römische Gewand der Jungfrau, meistens in blau und gelb in Netzdesign, mit Rückennummer und tiefen Taschen an den Seiten, erinnert an die römische Kaiserin Agrippina die Jüngere, die gemäß den Annalen des Tacitus als die Gründerin der Stadt Köln gilt. Bei der Proklamation erhält die Kölner Jungfrau als Symbol eine silberne Schießbrille, in der sie sich selbst bewundern kann.“

Gibt es Schöneres zu sagen über einen waschechten Kölner, der sich dem Wurfscheibensport auf nationaler Ebene in Deutschland verschrieben hat wie kaum ein anderer?

Jemand, der selbst nie in der Nationalmannschaft war und ohne den man sich inzwischen den Nationalkader dennoch nicht wirklich vorstellen kann
(der aber selbst übrigens auch DM-Meriten vorweisen kann, Silber mit der Mannschaft des WC Wiesbaden 2010).

Einer, der wirklich anpackt, im Großen und Kleinen hilft.
Auf eigene Kosten die Dächer der Suhler Stände abholt und instandsetzt (ebenso übrigens wie die Mikrofonständer und Munitionstische seiner „Schützen-Wahlheimat“ Wiesbaden).

hof werner diener 02Einer der Initiatoren für das neue Zelt des Förderkreises, das seit 2014 der Nationalmannschaft als zentrale Anlaufstelle bei Wettkämpfen im In- und Ausland dient, wie auch jüngst bei den Weltmeisterschaften von Granada.
Bei denen er natürlich, zusammen mit seiner Irmtraud, vor Ort war.
(„hinter jedem erfolgreichen Mann steht – eine Frau“, stimmt auch hier!)

Kann das wirklich noch Zufall sein, dass genau an seinem Anreisetag die Wurfscheibenschützen des DSB die ersten beiden, und dann auch noch gleich goldene, Medaillen dieser WM holten?
Vor Werners Augen wurde Katrin Quooss Weltmeisterin im Trap.
Besser geht’s einfach nicht.
Doch:
Die Frauenmannschaft gewann – natürlich – auch noch!

Werner, einer, der immer ein aufmunterndes Wort für den Schützen hat, der vielleicht grade eine schlechte Runde verdauen muss, oder den ganzen Wettkampf „vergeigt“ hat.

Der es sich auch nicht nehmen lässt, zur Jugendverbands-Endrunde durch halb Deutschland zu fahren, um die (selbstgestifteten) Preise und Pokale zu überreichen und dem Nachwuchs zu gratulieren.

Werner Diener kam in den frühen 2000er Jahren zum Trap-Schießen.
Er sah im Urlaub auf Mallorca, nachmittags im Restaurant, das Olympia-Finale 2004 im Doppeltrap im Fernsehen:
„Ich weiß noch wie heute, das Finale wurde übertragen, und ich sah einen deutschen Schützen, den Waldemar, um die Medaillen kämpfen, und ich glaube ich war nervöser als er.
Bei jedem Treffer von ihm haben wir geschrien!
Mit seiner Medaille wurde es zwar nix, aber ich hatte Feuer gefangen!“

hof werner diener 03Kurz darauf lernte ich Werner kennen, wir schossen zusammen, ich begann ihn zu trainieren, und fast zeitgleich begann er sich für die Idee des Förderkreises Wurfscheibe zu interessieren.

Damals noch regelrecht in den Kinderschuhen, ambitioniert zwar, aber es fehlte etwas.
Jemand.
Einer, der mit Leib und Seele nicht nur selbst Schütze war.
Sondern einer, der sich dem Streben verschrieben hatte, den olympischen Wurfscheibensport in Deutschland, speziell was die Förderung der Spitze und besonders des Nachwuchses angeht, auf eine bessere Grundlage zu stellen, eine breitere, auch finanzielle Basis.

Die Trap-/Skeet- und Doppeltrap-Nationalmannschaft des DSB besser zu präsentieren, auch für Sponsoren attraktiver zu machen, natürlich auch für andere Schützen, die sich in dieser Idee vielleicht selbst erkennen und zu einem Teil des ganzen werden und den Sport, die Schützen, unseren Nachwuchs, fördern möchten.

Und, ein Gefühl von echter Gemeinschaft zu erleben.

ER war der Grund für das WIR.

Werner brachte, fast zwangsläufig und überflüssig zu erwähnen, auch die erste Version der Website des Förderkreises online, wieder auf eigene Kosten (und das noch immer).

Er war, mit Ralf Müller zusammen, einer der geistigen Väter des Facebook-Auftritts, der bei den internationalen Wettkämpfen, sowohl im Erwachsenen-, als auch und besonders im Nachwuchsbereich, seit Jahren rasenden Zulauf und steil ansteigende Besucherzahlen und „Likes“ aufweisen kann.
Auch Verbände anderer starker Nationen, wie die Amerikaner, Italiener und auch Russen, „bedienen“ sich (in positivem Sinne) bei „uns“, was Bilder, news und Ergebnisse angeht.
Weil das Netzwerk immer dichter wird, das Werner mit initiiert hat.

Wer hat denn schon soviel Zeit?
Natürlich kann Werner das alles nur tun, weil er ja schon Rentner… – eben nicht!

Als Geschäftsführer seiner eigenen Firma, einem der deutschlandweit führenden Spezialisten für Industrieanstrich und Korrosionsschutz, trägt er im „richtigen Leben“ Verantwortung für seine Mitarbeiter und sorgt auch da für Fortschritt in Deutschland.

„Wir machen es richtig“
Das Firmenmotto ist einfach, aber treffend.

Für Werner.

Hätte Katrin, hätten die Trap-Frauen auch ohne ihn den Weltmeistertitel gewonnen, oder Christine Wenzel in den Jahren zuvor, neben den anderen Medaillen, die deutsche Kaderschützen in Einzel und Mannschaft gewannen?
Ja, durchaus wahrscheinlich.

hof werner diener 04Gäbe es den Förderkreis Wurfscheibe auch ohne Dich noch, Werner?
Möglicherweise.

Wäre er dasselbe, wäre er genauso stark verwurzelt im deutschen Wurfscheibensport, wie ohne Dich?
Definitiv nicht.

Du bist es, der den Laden zusammenhält.

Wenn einer in diese Hall of Fame gehört, auch wenn er selbst keine internationale Medaille gewonnen hat, dann Du, Werner.

„D’r Zoch kütt!“
Mit Dir an der Spitze ist er endlich da.

Ich, wir alle verneigen uns.

Quelle: Wikipedia, Kölner Dreigestirn