Tucson, USAEs war schon ein verrückter Wettkampf hier in der Wüste von Arizona auf dieser gigantischen Anlage, bei den Frauen lag nach 125 Scheiben der Finaleingang bei 105 Treffern, das entspricht einem Serienschnitt von 21 Treffern. Man muss schon ziemlich lange in den Archiven der ISSF suchen, um bei solchen Ergebnissen zu landen. Um es kurz zu machen – die Bedingungen gestern und heute waren alles andere als einfach.

Die aller größten Probleme haben die Schützen mit dem Hintergrund hier. Nach der Bunkerkante kommt hellbrauner Sand, danach ein Streifen schwarzer Untergrund mit vielen orangen Scheibensplittern, der dann in eine flache Halbwüstenlandschaft mit Büschen übergeht. Nach geschätzten 15 km erheben sich Berge. Durch die verschiedenfarbigen Untergründe sind die Scheiben plötzlich mal „weg vom Radar“, aufgrund der weit entfernten Berge schätzt man die Geschwindigkeit der Scheibe falsch ein – es fehlt die optische Distanz, die man zum Beispiel durch einen Wall wie in München oder durch Wald wie in Suhl hat.

Dadurch fängt der Schütze an zu reißen, die Bewegungen werden zu schnell, somit geht der Kontakt zur Scheibe verloren. Im gesamten Wettkampf der Damen fiel eine „Volle“, d.h. eine einzige 25er Serie. Die erzielte gestern Natalie Rooney aus Neuseeland, immerhin die Silbermedaillengewinnerin von Rio. In ihrer vierten Runde dann 12 Treffer – verrückt, oder?

Unsere Mädels kämpften, allen voran Katrin. In der zweiten Runde gestern bei strömenden Regen dann nur 18 Treffer, hier ließ sie vielleicht die entscheidende Scheibe fliegen, die ihr heute für den Einzug ins Finale gefehlt hat. Mit 104 Treffern belegte sie Platz 7, unter diesen Bedingungen trotzdem eine tolle Leistung! Nach ihrem zweiten Platz zum Weltcup in Malta diesmal eine Leistung im Anschlussbereich. Auf jeden Fall ist sie in der Lage, vorne ein Wörtchen mit zu reden!
Sonja mit 98 Scheiben auf Platz 16, Sarah mit 92 Treffern auf Platz 27. Nach einer schlechten zweiten Serie gestern hat Sarah nicht aufgesteckt und die restlichen drei Durchgänge unter den schwierigen Bedingungen mit Bravour gemeistert!

  

Die Männer haben heute mit ihrem Wettkampf begonnen. Sie absolvierten zwei Runden. Alle drei deutschen Starter (Paul 44 Scheiben, Andy 43 Scheiben und Stefan 37 Scheiben) haben für den zweiten Wettkampftag noch Luft nach oben!

Von den Temperaturen her war es heute wieder sehr heiß. Überall laufen die Klimaanlagen auf Hochtouren. Besonders fasziniert mich die Lobby vom Hotel. Sie wird von drei Seiten mit den 9-stöckigen Zimmerzugängen umrandet und ist voll klimatisiert. Morgens beim Frühstück muss man schon darauf achten wo man sitzt, sonst steht man auf und hat Raureif auf dem Rücken!

Ansonsten ist hier alles größer, schneller, weiter…! Auf dem Highway Richtung Schießstand überholen uns Autos, aus denen würden wir in Deutschland drei bauen! Meistens noch zwei Auspufftöpfe, jeder mit einem Durchmesser wie ein Lampenschirm. Verrückt!

Bis bald und viele Grüße aus dem heißen Arizona!