von Hubertus Kobernuss | 19.10.22 | News
Osijek, CRO – Nach knapp 12stündiger Fahrt traf das Skeet-Team am vorletzten Wettkampftag der Juniorinnen in Osijek ein. Nach kurzer Akklimatisierung konnte der Bundestrainer für das Team für den nächsten Abend noch eine Trainingsrunde ergattern – …was Beziehungen so alles ermöglichen. Die Trainingsrunden am nächsten Tag zeigten schon, das wird hartes Brot, wenn man oben mitspielen will. Dementsprechend gedämpft war die Stimmung, mit dem gemeinsamen Abendbrot begann auch die finale Phase der mentalen Vorbereitung auf den ersten Wettkampftag. Früh verabschiedeten sich alle Schützen, zurück blieb das Trainerteam, das die Chancen auslotete und optimistisch nach Vorne schaute. Mit den Erfolgen der EM waren alle sicher, auch hier in der Spitze mitmischen zu können.
Der erste Wettkampftag ging voller Ernüchterung zu Ende. Tränen flossen, Enttäuschung und lange Gesichter. Der abschließende Blick auf die Anzeigetafel offerierte den Abstand zu den erhofften vorderen Plätzen. In vielen Einzelgesprächen kristallisierte sich schnell der hohe Erwartungsdruck heraus, den sich jeder selber gemacht hatte. Nun war es sicher nicht die erste WM, an der alle teilnahmen, aber die Erwartung, Quotenplätze zu holen, lähmte doch stärker, als so jeder zugeben wollte. Abends hat das Trainerteam alle Hände voll zu tun gehabt, die Stimmung zu heben und das Selbstbewusstsein zu steigern. So ging es in den zweiten Tag, der die erhofften Weltklasseergebnisse (volle Runden) brachte. Endlich war wenigstens ein Schütze da, wo alle hin wollten, Finalplatz!
Am dritten Wettkampftag mussten weitere Volle her, nur dann konnte man sicher sein, sein Ergebnis und den Platz absichern zu können. Wir haben bei allen Schützinnen und Schützen von draußen mitgelitten, gefiebert und auf den Nägeln gekaut, es hat leider nicht geholfen. Die zwei Fehler bei Sven Korte und die volle bei Vincent Haaga zeigten, wie nah Erfolg und „Misserfolg bei Sven“, die beide 121 schossen, beieinander liegen. Platz 9 für Vincent (OK-Status) und Platz 17 für Sven, dessen tolle Leistung nicht belohnt wurde.
Die Frauen konnten leider an die starken Leistungen auf Zypern nicht anknüpfen, Nadine Messerschmidt steigerte sich am zweiten und dritten Tag und schoss die beiden letzten Serien voll, so dass sie aus dem Niemandsland am Ende der Liste weit nach vorne rücken konnte und als beste deutsche Schützin auf dem 17. Platz landete.
Beide Mix-Teams konnten am nächsten Tag nicht in die Medaillenkämpfe eingreifen, dazu waren die Ergebnisse zu schwach. So lag die Hoffnung auf dem Letzten Tag, die Teams waren motiviert und Selbstbewusst, hatten sie doch zeigen können, dass sie ihre Leistung abzurufen in der Lage waren. Der Schock für das Herren-Team kam aber bereits am Nachmittag, nach dem Covid-Test bei Vincent. Sofortige Isolierung war die Folge, sein Zustand war nicht mehr zu übersehen. Scheinbar hatte er bereits mit dem Infekt im Körper seine Wettkämpfe geschossen und war dadurch unbewusst gehandicapt. Kurze Zeit später war auch der Test bei Felix Haase positiv und die gesamte Stimmung kippte schlagartig. Die durch das Trainerteam wieder mühevoll aufgebaute Stimmung, das Selbstbewusstsein und der positive Blick nach vorne waren sofort weg! Beim Abendessen packte das Frauenteam der Ehrgeiz, mit einer „jetzt erst Recht“ Stimmung.
Und so begann der letzte Wettkampftag voller Spannung auf die erste Runde, die mit einem Durchschnittlichen Ergebnis endete, nichts gewonnen, nichts verloren. Die Spannung im Team steigerte sich in der letzten Runde als die 71 stand! Es war wie ein Befreiungsschlag für alle: wir können es doch noch! Nun hieß es, nur die Ruhe bewahren und die letzte Runde sicher nach Hause fahren. Diese Runde sicherte Nadine mit ihrer 24 ab! 207, wird es reichen oder holen uns die Chinesinnen noch ein? Aber die hatten in der ersten Runde Federn gelassen und musste ins Shoot-off, was sie gegen Großbritannien gewannen. Nun lag die gesamte Konzentration auf dem Medal-Match.
Schnell führten unsere Frauen durch die sichere Hand von Nadine mit 3:1. Doch nach Ausgleich durch die Chinesinnen und der zweimaligen Punkteteilung zum 5:5, musste das Shoot-off den Sieger küren. Glück und Pech liegen nah beieinander und die Nervenstärke aller deutschen Schützinnen bei den letzten Scheiben war toll, doch das Glück lag auf Seiten der Chinesinnen, denen man fair gratulierte. Lange Gesichter, aber mit erhobenem Haupt haben sie die Ehre hart verteidigt.
Allen Teammitgliedern, Schützinnen, Schützen, Trainer und Betreuer muss man für den starken Einsatz und dem Kampf um eine Medaille Danken und Respekt zollen.
Abschließend möchte ich im Namen des Förderkreises eine positive Bilanz ziehen und die beiden Bundestrainer auffordern, uns stärker im nächsten Jahr bei der Unterstützung von Maßnahmen mit ins Boot zu nehmen. Nicht nur bei der Anzahl der Trainingslager, sondern auch bei Analyse, Physio und Mental besteht in meinen Augen eine erhebliche Unterdeckung bei den Mitteln, die vom Förderkreis bis zu einem gewissen Grad ausgeglichen werden kann. Und ich meine nicht nur im Erwachsenenbereich, sondern auch bei den Juniorinnen und Junioren.
von Bundan - Hettmer - Wassing | 06.10.22 | News
Osijek, CRO – Aufbruch in die 12 stündige Fahrt von Suhl nach Osijek (CRO). Angekommen in der wortwörtlichen “Pampas”, erblickten wir unsere Unterkunft “Farm Stay Lackovic”. Nach der netten und gastfreundlichen Begrüßung, machten wir es in unseren urigen drei Bettzimmern gemütlich und schliefen ein.
Am nächsten Tag ging es sofort zur Schiessanlage, wo wir uns mit dem Stand vertraut machten und die Erwachsenen Trap-Schützen anfeuerten.
Die Einzelwertung fing bei Annabella Hettmer gut an, aber sie konnte die Leistung leider nicht halten. Bei Isabel Wassing reichte es leider ebenfalls nicht fürs Finale. Das Highlight des Einzelwettkampfes war Emilie Bundan, welche es in die Finals schaffte, jedoch als fünfte insgesamt das Finale verließ. Am Mixed-Team Wettkampf konnten wir leider nicht starten, da die Junioren aus Einsparmaßnahmen an der Weltmeisterschaft nicht teilnehmen durften.
Diesen Tag nutzten wir um die Sehenswürdigkeiten von Osijek zu betrachten. Später unterstützten wir unsere internationalen Freunde bei den Mixed-Team Finals.
Im Team Women Junior reichte es leider nicht für eine Finalteilnahme.
Nach der Veranstaltung machten wir uns auf den Weg in Richtung Heimat!
von Wolfgang Lamée | 03.10.22 | News
Osijek, CRO – Die Weltmeisterschaft… der Jahreshöhepunkt 2022 in Osijek ist für die Trapschützen beendet und damit Geschichte. Das Team befindet sich auf dem Heimweg nach Deutschland, wir (meine Frau und ich) fahren mit dem Mietbus zurück und machen aktuell Zwischenstation in Graz in Österreich. Mit diesem Fahrzeug haben wir die persönliche Munition für jeden Schützen nach Kroatien gebracht, um ausrüstungstechnisch beste Bedingungen vor Ort zu haben.
Zielstellung für unser Team war das Erreichen des Ranking Matches und das erfolgreiche Überstehen dieser Runde, um ins Medalmatch einzuziehen. Sicher sehr ambitioniert, aber machbar.
Die Starterzahlen waren mit 154 Teilnehmern bei den Männern und 79 Teilnehmerinnen bei den Damen sehr hoch, hier war alles am Start, was in der Welt Rang und Namen hat. Daher wurde der Wettkampf auch über 3 Tage geschossen, da zwei Tage logistisch nicht ausgereicht hätten.
Kathrin Murche legte am ersten Wettkampftag los wie die Feuerwehr und erarbeitete sich mit 49 Treffern eine gute Ausgangsbasis. Die konnte sie leider am zweiten Tag nicht weiter ausbauen, denn sie fiel mit zwei schwächeren Serien zurück. Nur mit einer maximalen Runde am letzten Tag und viel Glück schien das Finale noch erreichbar. Sie kämpfte und 24 Treffer stimmten wieder hoffnungsfroh. Mit insgesamt 116 Scheiben musste sie nun in ein Shoot off mit zwei weiteren Konkurrentinnen, um ins Finale einziehen zu können. Hier verfehlte sie die fünfte Scheibe und wurde dann in der Endabrechnung Neunte. Es war die berüchtigte EINE Scheibe, die Kathrin fehlte! Auch wenn verständlicherweise die Enttäuschung über das knapp verpasste Finale groß war, kann sie doch stolz und mit erhobenem Haupt aus diesem Wettkampf gehen. Zum Jahreshöhepunkt erbrachte Kathrin ihre Jahresbestleistung bei einer solch hochkarätigen Meisterschaft – Respekt und herzlichen Glückwunsch von uns allen!
Katrin Quoos
Katrin Quooß, die leider ihre Karriere mit Abschluss der WM beendet, zeigte auch nochmal, was in ihr steckt. Mit 115 Scheiben und Platz 11 ist das ein toller Abschied von der großen Bühne. Zwei schwächere Startserien am ersten und zweiten Tag verwehrten ihr eine noch bessere Platzierung, zumal sie bei den restlichen drei Serien alle Scheiben vom Himmel holte. Danke Katrin, für die vielen erfolgreichen Jahre, in denen du das internationale Aushängeschild bei den deutschen Damen im Trapbereich warst und alles Gute für deinen neuen Lebensabschnitt ohne anstrengende Reisen und aufreibende Wettkämpfe!
Unsere Männer kämpften ebenfalls hart und gaben ihr Bestes, auch wenn die erhofften Leistungen dabei nicht zustande kamen. Bei Andy Löw wirkten sich die Nachwehen einer Coronainfektion nachteilig aus, die er sich bei der EM in Larnaca zuzog. Paul hatte es aus eigener Kraft noch in der Hand, mit einer 25-er Serie zum Schluss in ein Shoot off zu kommen, erreichte aber trotz Kampfgeist nur 23 Scheiben.
In den Mixed- und Teamwettkämpfen waren wir gut dabei, aber eine schwache Runde versperrte uns jedes Mal den Weg in ein Medalmatch. Im Mixed erreichten wir dann Platz neun durch Murche/Löw und im Teamwettkampf zweimal Platz acht.
Ein Novum im Teamwettkampf war die Tatsache, dass man wohl vergessen hatte, auf die Zahl der Anmeldungen zu schauen. So standen plötzlich 56 Teams auf der Liste – das war mit 3 Ständen, auf denen sonst jedes Team einmal eine Runde absolvieren musste und somit für alle die gleichen Bedingungen herrschte, zeitlich nicht möglich. Also entschloss man sich kurzerhand, auf allen 5 Ständen zu schießen und nach jedem Durchlauf ein neues Schema einzustellen.
Die Anlage in Osijek ist toll, die Verantwortlichen haben sich sehr um eine reibungslose Organisation bemüht. Wettertechnisch war diese WM auch noch zu händeln, obwohl der Herbst schon Einzug gehalten hat. Was sehr nervte, war die „Brunft“ der Stinkwanzen auf der gesamten Anlage. Der Hauptbrunftplatz war wohl am Kaffeestand neben der großen Anzeigetafel. Tausende von Wanzen krabbelten und schwirrten dort herum. Sie krochen überall hinein, in den Kragen, auf die Brille, auf die Laufschiene – sehr unangenehm, vor allem im Wettkampf in der Konzentrationsphase auf die nächste Scheibe! Wenn man diese Insekten dann zertritt oder anderweitig vom Körper entfernt, beginnen sie, einen penetranten Geruch auszusenden. Deswegen vertilgt sie auch kein Vogel, was man sehr gut nachvollziehen kann.
Beim Trainingstag der Skeetjunioren wurden sie dann wohl mit einem Gift bekämpft, hoffen wir mal, dass es etwas bewirkt hat!
Danke an meine Mitstreiter im Betreuerstab, an meine Assistenztrainer Karsten Bindrich und Frank Günther, an unsere Physiotherapeutin Irina Franke und an unsere Psychologin Nadine Athenstedt. Besonderen Dank an meine Frau, die mich hier privat begleitet hat und uns bei der Transportlogistik und bei Einkäufen für Verpflegung sehr unterstützt hat. Und Danke auch an Bodo Gißke, der hier mehr als drei Wochen als Jury-Chef der ISSF vor Ort weilt und uns immer beratend zur Seite stand.
Insgesamt waren wir ein tolles Team, es hat großen Spaß gemacht. Wir sind eine gute Mannschaft, aber noch nicht gut genug. Und das werden wir ändern!
von Axel Krämer | 08.07.19 | News
Lonato, ITA – Für uns nicht ganz neu, aber ständigen Regeländerungen unterworfen, der Skeet Mixed Team Wettkampf am gestrigen Sonntag hier in Lonato. Und das erfreuliche dabei, auch für die Junioren war dieser Wettkampf ausgeschrieben. Da uns Felix Haase bereits gestern in Richtung Neapel zur Universiade verlassen hatte, standen die Teams im Vorfeld fest.
Team GER 1
Nadine Messerschmidt / Sven Korte
Team GER 2
Katrin Wieslhuber / Tilo Schreier
Junioren Team
Eva Reichert / Christoph Honkomp
Unser PK Kader hatte sichtliche Probleme mit den Bedingungen. Wieder einmal zeigte sich, wer im Flintenbereich den „Ton“ angibt!
USA – 148 / ITA 147 / CHN 145 – GER 1 136 Platz 19 und GER 2 135 Platz 20
In einem Team gibt es keinen starken und schwachen Partner, es zählt die gemeinsame Leistung und im Spitzenbereich müssen die 25iger fallen!
Unser Juniorenteam startete gut in den Wettkampf, in der ersten Runde 46 Treffer! Die zweite Runde gelang sehr gut – 47 Treffer. Und schon hatte sich unser Nachwuchs auf den zweiten Platz vorgeschossen. Mit einer 43iger Runde schießt man um die Bronzemedaille, jeder Treffer mehr bringt uns eine Medaille weiter. Mit diesem positiven Druck umzugehen, müssen unsere Junioren noch lernen. Das Potential ist auf alle Fälle vorhanden.
Leider wurden es „nur“ 42 Treffer und somit fehlte eine Scheibe zum shoot off um den 3. Platz. Dennoch eine starke Leistung unseres Nachwuchses!
Morgen beginnt der Wettkampf unserer Damen und auch unser einziger Junior wird an den Start gehen.
von Axel Krämer | 08.07.19 | News
Lonato, ITA – Wir übernehmen wie schon so oft in diesem Jahr den Staffelstab von unseren Trap Schützen und von hier aus ein Dankeschön an unsere Kollegen für die tolle Vorbereitung, an Andy für den Tisch und die Stühle und an meinen Kollegen für die Zahlungsübernahme! Karsten Beth haben wir einfach hier behalten und er unterstützt uns nach Kräften!
Neben dem herrlich gelegenem „Zeltplatz“ haben wir auch die hohen Temperaturen übernommen. Unser kleines, aber feines Team besteht aus drei Männern, zwei Frauen, einer Juniorin und einem Junior. Der Wettkampf ist förmlich zerrissen, erst schießen die Männer und Juniorinnen, dann schieben wir ein Mixed Team ein und danach folgt der Wettkampf unserer Damen und der Junioren. Aber – wir machen alles mit und sind auf den Mixed Team Wettkampf gespannt.
Nun aber zum ersten Wettkampfabschnitt – Der Stern des Deutschen Teams war unsere einzige Juniorin – Eva Reichert. Sie begann mit starken 69 Treffern und legte am zweiten Tag 46 Treffer nach und kam somit auf 115 Scheiben. Sie hat nicht nur die Damennorm geknackt, sondern sich auch für das Finale qualifiziert.
Nach einem kurzen shoot off durfte sie als viert Platzierte in den Finalkampf gehen. Sonst ist Eva unsere „Schnellschützin“, doch im Finale wollte sie es wissen und schoss nicht mutig genug – aber das wird Eva noch lernen. Mit dem 5. Platz bei einer Weltmeisterschaft kann Eva und wir alle zufrieden sein!
Mit 27 Juniorinnen war diese Weltmeisterschaft eher schwach besetzt, was aber den gezeigten Leistungen keinen Abbruch tut! Weltmeisterin wurde Batyrshina aus Russland!
Unsere Männer landeten auf den Plätzen: Tilo 17, Sven 23 und Felix 47!!!
Das hört sich im ersten Moment für einen außen Stehenden enttäuschend an, betrachtet man aber die Ergebnisse: Tilo 121, Sven 121 und Felix 118, dann weiß man, wie hoch die Trauben hängen!
Bei durchgängigen 38 Grad und kaum Schatten auf den Ständen können wir mit den Leistungen unserer Jungs absolut zufrieden sein. 3×124 Treffer, 4×123 Treffer – so der Stand nach 125 Scheiben! Wir wissen nun, egal wie die Bedingungen auch sind, es wird immer um die magischen 122 und 123 Treffer gehen, um in das Finale zu gelangen. Es hat sich wieder einmal gezeigt, dass unsere Männer in der Lage sind, in diesem Bereich zu schießen. Mit einer Durchschnittsleistung von 120 Treffern kam unser Team leider nur auf einen sechsten Platz.
Bei den Männern waren 130 Sportler am Start. Weltmeister wurde der Tscheche Nyrdle!