WC Acapulco: Doppeltrap- und Trap-Mixed-Team-Wettkampf

WC Acapulco: Doppeltrap- und Trap-Mixed-Team-Wettkampf

Acapulco, MEXHeute Morgen vor dem Kofferpacken bleibt noch etwas Zeit, um die beiden letzten Tage nochmal Revue passieren zu lassen. Am Dienstag fand der Testevent in der neuen Disziplin Trap-Mixed-Team statt. Eine Veröffentlichung der Ergebnisse im Internet gab es nicht, erst gestern früh wurden die offiziellen Ergebnisse in Papierform auf dem Stand ausgehangen. Insgesamt gingen 22 Teams aus 13 Nationen an den Start, davon 9 Nationen mit jeweils 2 Teams. Geschossen werden 2 Runden pro Team, danach Halbfinale und anschließend die Medalmatches.

Nach der ersten Runde, die Andy mit 25 Treffern und Sonja mit 23 Treffern abschlossen, lagen wir aussichtsreich auf Platz 2 und somit auf Semifinalkurs. Von diesem Kurs kamen wir aber dann in Runde 2 ab. Andy schoss 24, aber Sonja hatte keine gute Runde. Sie riss oft die Waffe von der Deckung weg, probierte mit dem Haltepunkt (Höhe der Mündung im Anschlag vor dem Abruf) – die Fehler summierten sich auf eine 19er Runde, damit waren wir „weg vom Fenster“. In der Endabrechnung belegten wir mit 91 Scheiben Platz 16, 94 Treffer hätten für das Semifinale gereicht. Sieger wurde das Team USA 2 vor Italien 1 und Spanien 2.

Welche Bedeutung diese neue Wettkampfform hat, zeigte sich daran, dass ISSF Präsident Olegario Vazquez Rana extra mit dem Hubschrauber auf dem Stand einschwebte, um sich das Finale persönlich anzuschauen.

Zum Abschluss gestern noch der Wettkampf Doppeltrap, für unseren Andy Löw der letzte internationale Start in dieser Disziplin. Er schoss aus der „Kalten“, denn er hat sich in den letzten Wochen im Training auf Trap konzentriert. Im Vorkampf wies er wieder einmal mehr nach, dass er in dieser Disziplin (die ja durch den Trap-Mixed-Team Event im olympischen Programm ersetzt werden soll) zur absoluten Weltspitze zählt. Mit 140 Scheiben im Vorkampf ging er als erster in das Semifinale, hier lag er nach den ersten 15 Doubletten mit 29 Treffern auf Medaillenkurs. Leider baute Andy bei den anschließenden Doubletten ab (nach jeweils 5 scheidet der Schütze mit den wenigsten Treffern aus) und belegte am Ende den undankbaren 4. Platz. Sieger wurde der Inder Mittal, Silber ging an den Australier Willet, Bronze an den Chinesen QI Ying.

  

Der Weltcup hier in Acapulco/Mexico hat uns gezeigt, wo wir leistungsmäßig am Beginn der Saison stehen. Es gibt noch viele Baustellen, die es zu bearbeiten gilt, um die hier gezeigten Finaleingangsleistungen zu erreichen. Andy hat im Trap ein Ergebnis im Anschlußbereich gezeigt, bei den Damen dagegen lief es noch nicht rund.

Das Format des Team-Mixed-Event im Trapschießen gewinnt immer mehr an Bedeutung, die genaue Durchführung zeichnet sich immer klarer ab.

Der Anreisestress hat sich sicher auch auf die Leistungen niedergeschlagen, kann aber nicht als Entschuldigung gelten! Die drei Weltcupstarter hier in Acapulco wurden auf Grund der gezeigten Leistungen im Vorjahr und des frühen Zeitpunktes von mir im Vorfeld benannt.

Nun geht es für alle wieder bei „Null“ los, für den nächsten Weltcup Anfang Mai in Larnaca/CYP gilt das Leistungsprinzip, d.h. die Starter in den Disziplinen Trap Frauen und Trap Männer werden nach einem Ausscheid in Wiesbaden (08.-09.04.2017) nominiert. Nach Zypern werden wir in voller Mannschaftsstärke reisen sowie noch jeweils eine/n Athletin/en als MQS starten lassen.
Das als kurzes Resümee unseres Mexico-Trips!

So, jetzt noch Koffer packen, dann geht das Shuttle zum Airport hier in Acapulco. Hoffentlich nicht so viel Stress wie bei der Anreise!
Der Skeet Mannschaft von Axel maximale Erfolge, ab morgen die „Daily News“ aus Acapulco von ihm!

Bilder:
©2017 by ISSF | Nicolò Zangirolami

Andy Löw beendet DOPPELTRAP – Ära

Andy Löw beendet DOPPELTRAP – Ära

Köln, GER – Ein wenig Wehmut wird bei seinem heutigen Start in Acapulco (MEX) wohl mit dabei sein, denn Andreas „Andy“ Löw geht als letzter Deutscher bei einem internationalen Wettkampf in der olympischen Disziplin DOPPELTRAP an den Start und beendet damit eine erfolgreiche internationale Ära im Wurfscheibenschießen des Deutschen Schützenbundes.

Denn aufgrund der Entscheidung des Weltverbandes ISSF in Bezug auf die Agenda Tokio 2020 des IOC wurde entschieden, dass die Disziplin DOPPELTRAP durch ein Trap-Mixed-Team ersetzt wird und somit verschwindet DOPPELTRAP aus dem olympischen Programm. Die letztendliche Entscheidung darüber wird im Sommer 2017 vom IOC getroffen, was aber lediglich eine Formsache darstellt.

Wer dieses Thema in den letzten Monaten verfolgt hat, weiß, dass weltweit Versuche unternommen wurden, gegen diesen Vorschlag vorzugehen. In vorderster Front kämpfte der russische Doppetrap-Spezialist Vasily Mossin mit fast der gesamten Weltelite der Doppeltrapschützen, den Entschluss vom „Trap-Mixed-Team“ in ein „Doppeltrap-Mixed-Team“ abzuändern. Was letztendlich leider nicht von Erfolg gekrönt wurde!

Wie schon unser Bundestrainer Uwe Möller in seinem Bericht geschrieben hat, geht die Disziplin DOPPELTRAP nun in den Breitensportbereich über, da sie als nichtolympische Disziplin nicht mehr vom DOSB gefördert wird. Und der kleine elitäre Kreis unseres Doppeltrap-Kaders mit Andy Löw, Michael Goldbrunner und Stefan Veit wurden in den Trap-Kader übernommen.

Dennoch können wir stolz auf eine international erfolgreiche Ära der olympischen Disziplin DOPPELTRAP (1996-2016) zurückblicken! Große Namen wie Susanne Kiermayer (DT bei den Damen olympisch bis 2004, Olympia-Silber `96 in Atlanta, mehrfache Europameisterin).

Waldemar Schanz, Europameister, 2-facher Vizeweltmeister und mehrfacher Weltcupsieger.

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Und auch Michael Goldbrunner (Junioren-Europameister `05) und – aktuell – Andy Löw als Olympia-Finalist von Rio und Vizeweltmeister `11 gewannen eine beachtliche Anzahl an Medaillen. Seit Mitte der 2000er Jahre wurden speziell Löw, Goldbrunner und Schanz durch das intensive Engagement von Krieghoff in dieser Disziplin besonders unterstützt. Aber auch Silke Hüsing, Sonja Scheibl, Stefan Ommert, Steffen Däbel und Christian Hartmann identifiziert man mit der Disziplin Doppeltrap.

 

Ganz besonders bitter ist es natürlich für den aktiven Kader, der sich auf eine der schönsten und anspruchsvollsten, wenn nicht sogar die anspruchsvollste Disziplin im Wurfscheibenschießen spezialisiert hat. Mit Michael Goldbrunner und Andy Löw haben wir sehr erfahrene und international erfolgreiche Schützen, dennoch fällt ihnen diese Streichung nicht leicht. Aber für den jungen Stefan Veit sowie den hoffnungsvollen Nachwuchsschützen Paul Blatzky, die gerade am Anfang ihrer Karriere stehen und ebenfalls all ihre Kraft in diese Disziplin gesteckt haben, ist dies umso schmerzhafter.

 

Jetzt heißt es, den Kopf nicht in den Sand zu stecken und sich auf die neuen Aufgaben zu konzentrieren!

Und wer weiß es schon…? Nichts ist für die Ewigkeit!

WC Acapulco: Entscheidung Trap Männer

WC Acapulco: Entscheidung Trap Männer

Acapulco, MEXWir waren gestern Abend im Team gemeinsam zum Abendessen, anschl. ist nochmal Schreibtisch angesagt. Ist auch im Zimmer unter dem Ventilator angenehmer als draußen, dort herrscht noch brütende Hitze!

Der zweite Wettkampftag bei den Männern – Andy lag nach dem ersten Tag auf dem 34. Rang. Um noch weiter vorzukommen, musste er heute eine Leistung im Maximalbereich angehen, denn es wurde hoch geschossen! Und Andy meisterte diese Aufgabe mit Bravour, er zeigte zwei optimale 25er Serien, fast alles Treffer eins, insgesamt benötigte er nur 4 mal den zweiten Schuss. Er begann auf Stand 5, der als Finalstand über kein Dach verfügt. Also eine halbe Stunde dort in der glühenden Sonne und dann „voll“ schießen, das nötigt einem schon Respekt ab!
Runde zwei dann auf Stand 1, der liegt am tiefsten Punkt der Anlage. Man kann ihn über viele Treppen oder mit einem extra dafür eingerichteten Shuttle erreichen. Wir entschieden uns auf dem Hinweg nach unten für die Treppen und auf dem Rückweg nach oben für den Shuttle. Auch hier eine saubere Arbeitsweise von Andy, die mit einer weiteren „vollen“ Runde belohnt wurde. Mit 120 Scheiben erreichte er in der Endabrechnung Platz 12, eine Leistung im internationalen Anschlußbereich. Das lässt hoffen für den weiteren Saisonverlauf in seiner gerade gestarteten Karriere als Trapschütze!

Die Finaleingangsleistung lag bei 122 Scheiben – die Trauben hängen also sehr hoch. Sieger wurde der Spanier Fernandez vor seinem Landsmann Baillon, der dritte Platz ging an den Briten Heading.

Morgen dann der Trap Mixed Team Wettkampf, bei dem ja pro Team jeweils eine Dame und ein Herr starten. Das deutsche Team wird nach den Vorkampfleistungen mit Andy Löw und Sonja Scheibl an den Start gehen, insgesamt haben 21 Teams gemeldet, davon Großbritannien, Italien, USA, China und Kanada mit jeweils 2 Mannschaften. Wir starten die erste Runde um 10.00 Uhr, die zweite wird dann um 12.00 Uhr geschossen. Also Daumen drücken!

Der Transport zum Schießstand klappt pünktlich und reibungslos, die Fahrtzeit beträgt etwa eine Stunde. Die Fahrt ist jedes Mal sehr interessant, weil sie durch krasse soziale Gegensätze führt. Auf der einen Seite die schicken Ferienanlagen, Hotels und teuren Villen in Acapulco, dann biegt man am Ende der Stadt links ab, fährt eine Stück durch Palmenhaine und kommt dann direkt zu den Slums. Dort stehen ärmliche Hütten, überall liegt Müll und Dreck umher – das sollte sich zu Hause bei uns in Deutschland mal jeder anschauen, der dort auf hohem Niveau jammert! Müllabfuhr gibt es dort nicht, alles wird an den Straßenrand geschmissen und dann irgendwann angezündet und abgefackelt.

Das Skeet Team ist heute in Houston angekommen, hoffentlich nicht mit so vielen Problemen wie bei uns Trapschützen! – Bis bald!

WC Acapulco: Entscheidung Trap Damen

WC Acapulco: Entscheidung Trap Damen

Acapulco, MEXGestern nun der erste Weltcupauftritt unserer Damen Sonja Scheibl und Jana Beckmann beim WC hier in Acapulco (MEX). Unsere drei Athleten haben ja am Freitag einen kleinen Situationsbericht geschrieben, insgesamt eine Reise mit vielen Hindernissen.

Samstag in Houston am Airport einchecken, das ging relativ zügig. In der Maschine nach Acapulco saßen nur wenige Passagiere, die meisten waren ja schon am Vortag angereist, denn am Samstag stand das offizielle Wettkampftraining auf dem Plan. Scheinbar ohne uns, denn wir machten uns wenig Hoffnungen auf ein rechtzeitiges Eintreffen auf dem Schießstand. Mit uns im Flieger ein Teil des britischen Teams, die auch Probleme mit den Anschlussflügen hatten und so zwei Tage später anreisen mussten. Auf dem Rollfeld in Houston Stau, dort standen mindestens 15 Maschinen und warteten auf die Starterlaubnis. Dann rollte Einer nach der anderen auf die Startbahn und hob ab. Wir waren ziemlich zum Schluss dran, so dass hier auch noch mal eine dreiviertel Stunde Verspätung dazu kam. Die Waffenkontrolle in Acapulco dann wider Erwarten sehr zügig, nach einer Stunde waren wir bereits mit allen Formalitäten und Kontrollen durch. Das fühlte sich nach den letzten Erfahrungen wie ein Wunder an!
Vor dem Airport warteten zwei Shuttle, die uns zum Schießstand fuhren. Dort konnten wir dann wenigstens noch zwei Durchgänge trainieren, auch wenn alles sehr hektisch verlief. Die zwei Damen durften nur zwei Runden hintereinander auf Stand 5 absolvieren, bei Andy war dann nach einer Runde auf Stand 5 auch noch einmal Stand 3 möglich.
An dieser Stelle möchte ich nochmal ganz herzlich unserem Bodo Gißke danken, der hier als Chairman der ISSF Jury vor Ort ist. Er besorgte uns das Shuttle, die Munition und die Trainingszeiten, ansonsten wäre ein Training gar nicht möglich gewesen.

Unsere Damen kamen heute nicht so richtig in die Gänge. Jana fehlte ganz einfach das Training auf den anderen Ständen, um die richtigen Haltepunkte zu finden. Das dann im Wettkampf zu versuchen, da landen erst mal einige Scheiben „ungerupft“! Mit 56 Scheiben belegte sie Rang 31.
Bei Sonja lief es die ersten zwei Runden mit jeweils 23 Treffern ganz ordentlich, mit einer 24 zum Schluss wäre sie im Shoot Off um den Finaleinzug dabei gewesen. Sie begann Durchgang 3 auch sehr gut und hatte bis zur 10. Scheibe noch keinen Fehler. Dann kam es aber bei ihr zu einem Konzentrationseinbruch, das Ergebnis waren 19 Treffer und mit insgesamt 65 Scheiben Rang 24.
Sicher spielen die ganzen Umstände der Anreise hierher eine große Rolle, sie sollen aber keine Ausrede für die erbrachten Leistungen sein. Wir sind noch nicht auf dem Niveau, um Finaleingangsleistungen zu erbringen. Dazu ist die Saison zu jung, es fehlt  noch an Variabilität und Wettkampfhärte. Dieser Wettkampf hat uns den aktuellen Leistungsstand gezeigt und Reserven offenbart, an denen es jetzt zu Hause beim Heimtraining gezielt zu arbeiten gilt!

Es gab auch wieder lustige Erlebnisse hier im Wettkampf. In Janas erster Rotte heute auf Stand 3 zerlegte es eine am Hochhaus angebrachte Klimaanlage. Die hat schlagartig nicht mehr gekühlt, sondern nur noch laut gezischt und gefaucht sowie das Kühlmittel in einer großen Wolke auf dem Stand verteilt! Sie dient der Klimatisierung der Büros, die sich direkt vor Stand 3 befinden. Die haben da drin anschließend sicher nicht gefroren!

Während der zweiten Wettkampfrunde von Andy zog eine riesige Rauchwolke aus dem Tal herauf, dort haben die Einheimischen wahrscheinlich  Müll verbrannt. Andy hat sich heute gar nicht schlecht verkauft, mit 70 Scheiben liegt er im Mittelfeld. Vielleicht kann er morgen noch ein paar Plätze gut machen.

So, dass kurz aus dem heißen Acapulco. Bis bald!