EM BAKU: Abschlusswettkampftag Skeet – Männer und Junioren

EM BAKU: Abschlusswettkampftag Skeet – Männer und Junioren

Baku, AZENach den Leistungen des ersten Wettkampftages bei den Männern mit Vincent Haaga, Tilo Fritze und Sven Korte rangierten sich alle im oberen 60er Mittelfeld ein. Bei den Junioren mit Paul Butterer, Felix Raab und Marvin Meier ein ähnliches Bild. Wobei Paul am ersten Wettkampftag die beste Leistung zeigte, er konnte sich gegenüber seiner Trainingsleistung steigern. Er schoss entschlossen und konzentriert, ließ sich von den Sturmböen nicht beeinflussen! Mit 69 Scheiben lag er im Anschlussbereich des Juniorenfinales!

Nun galt es für das Team und sich selbst zu kämpfen. Unsere Jungs wollten zeigen, dass die bisherigen Ergebnisse nicht ihrem Leistungsniveau entsprachen! Der heutige Tag, die Bedingungen unverändert – Sturmböen aus allen Richtungen und Temperaturen von bis zu 35 Grad. Das Gefährliche dabei, durch den Wind verspürt man die Sonnenwirkung nicht und bekommt sehr schnell einen Sonnenbrand! Unsere Schützen trinken hier im Schnitt 5 Liter am Wettkampftag auf dem Stand.

Vincent traf in der ersten Runde 24, Tilo und Sven 23 Scheiben. Felix legte eine 22 nach und Paul hatte sichtlich mit dem „Leistungspaket“ des ersten Tages zu tun. Er traf, genauso wie Marvin nur 17 Scheiben! Damit war auch er aus dem Rennen! Es gehört unter anderem zum Junioren „Lernpaket“ mit diesem Ergebnisrucksack in den zweiten Wettkampftag zu starten!
In der letzten Runde des Wettkampfes trafen Sven, Marvin und Felix 23 Scheiben, Vincent 22 und Paul und Tilo 19 Scheiben.

Somit kommen wir auf eine Bilanz von…

Männer:
115 Vincent Haaga, Platz 26
113 Sven Korte, Platz 32
110 Tilo Fritze, Platz 45

Junioren:
111 Felix Raab, Platz 21
105 Paul Butterer, Platz 30
103 Marvin Meier,Platz 33

Resümee…
Erst einmal muss festgestellt werden, dass alle Sportler unseres Teams ihr Bestes gaben, sich sehr gewissenhaft auf die Runden vorbereiteten, kämpften und dann doch versagten?
Unseren Kritikern empfehle ich einfach, einmal eine Runde im Windkanal zu schießen und dann reden wir uns wieder!
Unser Team hatte eine gute Wettkampfvorbereitung in Frankfurt bestritten, die Trainingsleistungen lagen in einem Bereich von 94 – 97 % bei den Junioren und 96 – 98% bei den Männern. Bei einzelnen Sportlern gab es kleiner Probleme bei der Annahme der Wurfscheiben.

Jetzt trafen wir hier in Baku auf extreme Windbedingungen, wir sind es gewohnt bei gleichbleibendem Wind zu schießen, aber hier bei diesen ständig wechselnden Windrichtungen waren unsere Schützen regelrecht überfordert. Eigentlich war es kein Skeet, sondern Parcours. Aber wie so oft gesagt – Bedingungen für alle gleich. Nun darf man aber nicht an sich selbst zweifeln, oder auch nicht zu viel Präzision in den Bewegungsablauf bringen – denn dies ist alles kontra produktiv!
Zyprioten lieben solche Windspiele und auch die Italiener und Russen konnten sehr gut damit umgehen. Uns fehlte die notwendige Variabilität, obwohl wir diese Übungen in unsere UWV eingebaut hatten! Unsere häufigsten Fehlscheiben Stand 1, Stand 8 – Stand 6 die ankommende Scheibe der Doubletten, oder auch Stand 7 Niederhaus….., also alles „Gurkenfehler“! Bei diesen Bedingungen kann jede Scheibe die normale Flugbahn verlassen und man muss ein Quäntchen Zeit zur Korrektur einbauen.
Felix Raab fand zum Schluss sein individuelles Programm – verdräng den Wind und stell Dir vor es ist Windstill! Hört sich simpel an, hat am zweiten Tag aber absolut funktioniert! Diese Erfahrungen jedes Einzelnen müssen von hier mitgenommen werden, denn nun geht es schon in Richtung Weltmeisterschaft.

  

Ich möchte mich noch einmal bei unserem Team bedanken, die trotz individueller Tiefschläge in den Runden die Stimmung oben hielt, die hier vor Ort vollen Einsatz zeigten und dann doch scheiterten. Wir sind uns einig, dass wir mehr können und das werden wir in Moskau zur Weltmeisterschaft zeigen, das sehen wir als Revanche für uns!

Für mich geht es nahtlos weiter zur Jugendverbandsrunde nach Wilhelmshaven, das Juniorenteam wird am Juniorenweltcup in Porpetto teilnehmen und die Damen und Männer treten in Frankfurt in die UWV WM ein!

Viele Grüße an die vielen Fans zu hause!

© Fotos by Jürgen Heise www.GermanShootingNews.de

EM Baku:  Skeet Juniorinnen und Damen

Baku, AZEErster Wettkampftag der Damen und weiblichen Junioren hier in Baku zu den Europameisterschaften 2017. Mein Kollege hat schon sehr viel über Land und Leute berichtet und auch über die schwierigen Bedingungen hier vor Ort. Er hat auch akribisch die Ergebnisse analysiert – dazu habe ich in Baku nach den letzten Erlebnissen noch nicht die richtige Einstellung gefunden. Im Moment steht unser Team noch unter dem Eindruck der letzten Entscheidungen – aber dazu später mehr!

Papierlose Europameisterschaften – ein tolles Schlagwort und vielleicht auch eine tolle Idee – aber hier in Baku nicht zu realisieren. Wir Trainer fühlen uns manchmal wie die blinde Kuh im Milchladen. Man rennt von Stand zu Stand um seine Sportler zu begleiten, wir haben keine Begleitperson mit, die für uns die Ergebnisse erkundet – und so stehen wir da und spekulieren über ein mögliches Shoot off. Dann kommt die Jury und sagt mir in 10 Minuten stechen Nele um den Finaleingang und Christine um die BIB Nummer im Finale! Also schleunigst die Sportler holen und letztendlich müssen diese ohne große Vorbereitung ins Shoot off gehen.

Das kann nicht die Zukunft sein! – Ihr merkt, dass der Frust noch in mir steckt! Nun aber zum Wettkampf und den Leistungen unseres tollen Teams!

Christine startet mit einer 20er Runde, Nele folgt mit 24 und Katrin mit 22 getroffenen Scheiben. Und nun zeigt Christine ihre wirkliche Klasse und spielt ihre Erfahrungen aus. Mit den folgenden Serien von 23 und 25 und einem Gesamtergebnis von 68 Scheiben ist sie sicher im Finale.
Bei Nele folgt eine 19er Runde. Nele ist eine Kämpferin und abgerechnet wird zum Schluss – mit einer 24 zum Schluss steht sie im Shoot off um den Finaleinzug. Wie schon erwähnt, verfehlt sie gleich beide Scheiben der ersten Doublette und wird siebente!

Dann das tolle Finale von Christine – das ihr zu Hause bestimmt verfolgt habt – die sehr knappen Entscheidungen, das Hin und Her zwischen den Plätzen – Spannung pur! Christine schoss sich auf den dritten Platz – eine großartige Leistung unseres Zugpferdes im jungen Team!

Das Shoot off zwischen Anastassoiu aus Frankreich Eleftheriou aus Zypern war grenzwertig! Shoot off bedeutet eigentlich bei Fehler raus, hier bei der EM aber nicht, die Zypriotin schoss mindestens zwei Fehler – die der Kari aus Zypern als Treffer gab, obwohl die Seitenrichter die Fahnen oben hatten! Daraufhin hat der französische Trainer die Jury und Wettkampfleitung öffentlich beschimpft! Aber das nur am Rande!

Bei Katrin lief es gar nicht rund mit Serien von 22, 21 und 20 blieb sie deutlich unter ihrem Leistungsvermögen. Aber die Gesamt Trefferzahl von 198 reichte für Mannschaftsgold vor Italien mit 195 und Zypern mit 190 Treffern. So dachten wir jedenfalls! – Dann aber die Ernüchterung für uns alle – wir haben uns lediglich mit dem Damenteam für den zweiten Wettkampftag qualifiziert! Diese Nachricht wirkte wie ein Hammerschlag auf den Schädel!!!
Wir schießen hier in Baku zur Europameisterschaft einen Testwettkampf in neuer Form, den sich irgendeiner ausgedacht hat. Dieser Test findet auch nur bei den Damen statt! Und auch nicht zur Weltmeisterschaft in Moskau!

Dann sollte doch die Frage erlaubt sein: Was soll dieser Quatsch!

Unsere Rückflüge der Damen waren schon vor Monaten gebucht, das Hotel nur bis zum Abreisetermin bestellt… Das bedeutet also Papierlos???
Solch einschneidenden Veränderungen müssen doch kommuniziert werden, die Verbände sind zu benachrichtigen, Informationen auszuhängen!!! Von alldem nichts oder zu wenig! – Man könnte explodieren!

Unsere Juniorinnen sehr stark! Und gerade für den Nachwuchs wirkten sich die extremen Bedingungen doppelt schwer aus!
Maria Kalix aus Suhl legte eine 21 vor und schockte die Gegner! Sie ließ noch zweimal 19 folgen und schoss sehr konstant! Mit 59 könnte sie eigentlich zufrieden sein, wenn nicht diese eine besagte Scheibe zum Finale gefehlt hätte. Maria ist jung und wir werden noch öfter von ihr hören.
Eva Reichert aus Bayern traf in der ersten Runde 15 Scheiben – damit war sie am Boden zerstört. Das Team unterstützt sich gegenseitig und im Team steckt unsere Stärke – sie ließ zweimal 20 folgen und erreichte 55 Treffer.
Auf die gleiche Trefferzahl kam Valentina Umhöfer, ebenfalls aus der Schmiede von Katharina Bechtel aus Suhl! Mit den Plätzen 10, 16 und 19 erreichte unser Team den dritten Platz!
Eine ganz tolle Leistung und vielleicht schon ein Fingerzeig in die Zukunft!

Heute Morgen am Flughafen unser nächstes Missgeschick! Die Juniorinnen checkten ein und flogen ab in Richtung Frankfurt – sind auch schon wieder zu Hause, zwar ohne Gepäck, aber gesund und munter!
Unsere Damen gelang dies nicht, sie mussten wieder zurück ins Hotel – das mittlerweile voll belegt war – also ein anderes Hotel suchen, aber ihre Waffen blieben eingecheckt – sonst hätten sie doch noch den Teamwettkampf bestreiten können. Aber wenn es einmal kommt, dann kommt es dick!

Morgen dann die Entscheidung unserer Männer und Junioren, die sich aber leider nach dem heutigen Tag im Mittelfeld eingegliedert haben!

© Fotos by Jürgen Heise, www.GermanShootingNews.de

EM Baku: Trap Mixed Team Event

EM Baku: Trap Mixed Team Event

Baku, AZE Nun sind wir wieder in der Heimat angekommen. So ein Nachtflug ist schon ziemlich strapaziös, daher komme ich auch heute erst dazu, einen letzten kleinen Bericht zu schreiben. Beim letzten Wettkampf der Trapschützen hier bei der EM in Baku/Aserbaidschan wollten hauptsächlich unsere Männer zeigen, dass sie weitaus besser schießen können, als sie das im Einzelwettkampf gezeigt haben.

Unter den 28 gemeldeten Teams waren wir mit Team 1 (Quooß, Löw) und Team 2 (Scheibl, Veit) am Start. Ein bisschen Chaos herrschte schon im Vorfeld, die Zeit- und Rottenpläne wurden zweimal geändert, in der ersten Runde war plötzlich eine Rotte mehr am Start als auf dem Timetable aufgeführt.
Das Problem ist das Internet auf der Anlage. Alle Informationen werden über eine Webseite veröffentlicht, es sind nahezu papierfreie Europameisterschaften. Wenn aber das Internet hier höchstwahrscheinlich auf „Braunkohlebasis“ funktioniert, d.h. es geht sehr sehr langsam oder überhaupt nicht, dann hat man immer ein Informationsdefizit!

Stefan begann seine erste Runde sehr nervös, seine hastige Scheibenannahme kostete ihn 5 Fehler. Sonja schoss eine 22er Runde, hätte aber mindestens eine Scheibe mehr drauf gehabt. Mit 42 Scheiben war der Abstand nach vorne schon recht ordentlich. Andy schoss eine saubere 24, Katrin blieb mit 22 Treffern auch mindestens eine Scheibe unter ihren Möglichkeiten.
In Runde zwei erreichte Sonja eine 21er Runde, Stefan zeigte, was wirklich in ihm steckt und schoss eine saubere „volle“ 25er Runde. Es geht also! Team Deutschland 1 musste nun nochmal ran – mit einem Resultat mindestens 47 Scheiben wäre eine reelle Chance für die nächste Runde da gewesen. Andy schoss saubere 24, Katrin blieb mit 22 wieder eine Scheibe unter ihren Möglichkeiten. Am Ende reichte es nicht ganz für das Semifinale, eine Scheibe fehlte – Platz neun. Deutschland 2 belegte mit 88 Scheiben den 20. Platz.

Am Start waren 28 Teams. Trotzdem war bei den Männern ein Aufwärtstrend zu erkennen. Diesen gilt es jetzt in der Vorbereitung auf die WM Moskau auszubauen.  Die EM ist ein Zwischenstopp auf dem Weg zum Jahreshöhepunkt WM gewesen, es haben sich noch einige Baustellen aufgetan, hauptsächlich im Erwachsenenbereich. Auch bei den Junioren ist noch Luft nach oben. Die Bedingungen waren schwierig, aber sie waren für alle schwierig. Und das sie händelbar waren, davon zeugen die Ergebnisse der anderen Nationen. Sehr gut geschlagen haben sich unsere Juniorinnen, hier wächst eine neue Generation heran, die den arrivierten Damen Druck macht – und das ist gut so!

Wir waren eine super Team, es hat Spaß gemacht – dafür nochmal ein Dank an die Athleten und Betreuer(Manschaftsleitung, Doc Aust, Physiotherapeut) vor Ort. Wir haben uns gemeinsam für die Erfolge gefreut, egal welche Disziplin dort punktete. Man kam mit den Sportlern und Trainern der anderen olympischen Disziplinen im DSB ins Gespräch, dafür bietet so eine große EM immer eine gute Gelegenheit.

Dem Skeetteam wünsche ich maximale Erfolge, sie beginnen heute mit ihrem Wettkampf.
Nach drei Tagen Pause geht es nächste Woche schon wieder weiter mit dem Endkampf der Jugendverbandsrunde (JVR) in Wilhelmshaven.
Bis dahin!

© Fotos bay Jürgen Heise www.GermanShootingNews.de

EM Baku: Trap Männer und Junioren

EM Baku: Trap Männer und Junioren

Baku, AZEUm es gleich vorweg zu nehmen, die erhoffte Initialzündung durch den grandiosen Erfolg der Juniorinnen mit ihrem Doppelsieg und dem Mannschaftsgold blieb beim Wettkampf der Männer und Junioren leider aus.

Wir haben uns unter Wert verkauft, besonders bei den Männern. Es gelang nicht, die (zugegeben) schwierigen Bedingungen zu beherrschen. Das sie beherrschbar waren, haben uns andere Schützen vorgemacht. Sicher waren die Finaleingangsleistungen mit 119 bei den Männern und 111 bei den Junioren niedriger als normal, aber wir waren mit je 107 Scheiben (Männer & Junioren) zu weit davon entfernt.

Den Junioren kann man hier sicher keine Vorwurf machen, es fehlt ihnen eben einfach noch die Erfahrung, um solche Bedingungen (Hitze, Wind) zu Händeln – aber die Männer hätten hier mehr zeigen müssen. War es der Druck, den sie sich untereinander machten, weil Paul Pigorsch in Berlin beim Normwettkampf 120 Scheiben vorgelegt hatte und der schlechteste der drei EM-Starter für die WM durch ihn ersetzt werden würde? Oder war es allgemein der Wettkampfdruck? Die Vorbereitung auf die EM in Frankfurt/O. lief sehr gut, die teilnehmenden Athleten waren leistungs- und technikmäßig gut drauf.
An den Ursachen forschen wir noch, denn Richtung WM Moskau muss das Training dahingehend optimiert werden. Die Nominierungsvorschläge für die WM habe ich vor den Athleten bekannt gegeben. Sobald sie von der Sportleitung bestätigt sind, werden sie auch hier veröffentlicht.

Die Hitze hier macht einem ganz schön zu schaffen! Am Nachmittag waren es 36 Grad, obwohl der Wind ging und es dadurch etwas angenehmer war. Am zweiten Trainingstag hatten wir in der ersten Runde plötzlich gar keinen Wind, da war es einfach nur brütend heiß! So muss sich ein Brot fühlen, kurz bevor es vom Bäcker aus dem Ofen gezogen wird!
Der Teamspirit hier in Baku ist sehr gut, auch wenn es an den letzten beiden Tagen nicht wie gewünscht lief. Die Truppe hält zusammen und hilft sich gegenseitig.

Eine echte Bereicherung für das gesamte Team ist unser neuer Doc Andreas Aust, der in Baku zum ersten Mal mit den Schützen unterwegs ist. Er hat sofort einen Draht zu uns gefunden, auch er trägt dazu bei, dass die Stimmung im Team positiv ist. Der Doc musste auch schon einige Behandlungen durchführen und das eine oder andere Wehwehchen versorgen – auf jeden Fall ist es beruhigend für die Athleten und Trainer, wenn so ein Experte an Bord ist.

Unsere Juniorinnen sind gut in Deutschland angekommen, die Junioren mit Karsten Bindrich befinden sich auf dem Weg.
Und das Skeet-Team ist wohlbehalten angekommen, mein Kollege Axel Krämer wird dann den Staffelstab bei der EM übernehmen.

Für uns stehen heute noch die Mixed Team Event Entscheidung auf dem Programm. Wir gehen mit zwei Teams an den Start. Deutschland 1 mit Katrin Quooß und Andreas Löw sowie Deutschland 2 mit Sonja Scheibl und Stefan Veit.

© Fotos by Jürgen Heise GermanShootingNews.de