Wir stecken den Kopf nicht in den Sand

Wir stecken den Kopf nicht in den Sand

Changwon, KORNachdem wir unser Training holprig überstanden hatten, ging es mit dem Wettkampf los. Wir Mädels konnten unser eigentliches Leistungsniveau nicht so richtig unter Beweis stellen. 

Nicht zu ändern, wir haben uns durch gekämpft. Mit dem Ergebnis auf dem Papier, sind wir nicht zufrieden. Dennoch lassen wir den Kopf nicht hängen, denn auch aus einem schlechten Wettkampf kann man lernen und das ist wichtig. Jeder hat für sich die Fehler erkannt und jetzt heißt es diese mit den Heimtrainern abzustellen und optimistisch in die folgenden Wettkämpfe zu gehen.

Freitag folgt noch das Mixed Team Event, wofür wir natürlich bestmögliche Erfolge wünschen.

Bis Bald und liebe Grüße,

Eure Trap Mädels

EM Baku: Kleine Marie ganz groß

EM Baku: Kleine Marie ganz groß

Baku, AZELetze Woche Freitag reisten wir ganz entspannt in Baku zu den Europameisterschaften an, die Waffenkontrollen am Flughafen und der Transport zum Hotel waren völlig easy. Dann folgten zwei Tage inoffizielles Training hier auf der Anlage, die ja anlässlich der „European Games 2015“ völlig neu aus dem Boden gestampft wurde. Gestern das offizielle Wettkampftraining (PET). Die Bedingungen alles andere als normal, es blies ein konstant stürmischer Wind, der einen manchmal fast umgeworfen hätte. Die Trainingsergebnisse fielen dementsprechend holprig aus, das betraf die Schützen aller teilnehmenden Nationen. Unsere Marie-Louis Meyer machte uns beim Training auch an den vorherigen Tagen einige Sorgen, irgendwie kam sie mit dem Stand und den Bedingungen nicht so gut zurecht. Sie zählte also bei ihrer ersten EM nicht unbedingt zu den Favoriten.

Bei der gestrigen Entscheidung der Trap Juniorinnen hier in Baku schoss unsere Jüngste dann aber den Vogel ab! Mit 67 Scheiben kam sie gemeinsam mit der Italienerin Luppi mit dem besten Vorkampfergebnis ins Finale. Außerdem qualifizierte sich noch Bettina „Betty“ Valdorf mit 63 Scheiben für den Endkampf der besten sechs Juniorinnen.
Das Finale war der Hammer! Marie zog souverän ihre Kreise, der wieder stärker aufkommende Wind und ihre Gegnerinnen, darunter zwei Italienerinnen und eine Russin ließen sie völlig kalt. Mit 41 Scheiben im Finale schoss sie einen neuen Welt- und Europarekord in der Disziplin „Trap Women Junior“ und gewann mit 12 (in Worten: zwölf) Scheiben Vorsprung sensationell Gold – und das als 16-jährige bei ihrer ersten EM!

Betty arbeitete sich nach einem sehr unsicheren Finalbeginn Scheibe für Scheibe nach vorne und errang schließlich die Silbermedaille. Außerdem wurden die beiden gemeinsam mit Kathrin Murche (10. Platz Einzelwertung) Europameister in der Mannschaftswertung. Herzlichen Glückwunsch – super gemacht, Mädels!
Auch noch mal ein herzliches Dankeschön an die Heimtrainer Dirk Wietrichowski/Karsten Beth in Frankfurt/O. und Karsten Bindrich/Katharina Bechtel in Suhl. Gute Arbeit!

 
 

Bei den Damen lief es dagegen nicht so rund, Katrin Quooß fehlte mit 67 Treffern eine Scheibe für den Einzug ins Finale. Sonja Scheibl wurde mit 65 Treffern 15., Christin Hilmer landete mit 60 Scheiben auf dem 27. Platz.

Der Schießstand hier in Baku ist sehr großzügig dimensioniert, es gibt im Inneren genug Platz für alle Nationen – und das voll klimatisiert! Draußen herrscht eine „Affenhitze“, daran konnte auch der gestrige kälteste Tag der Woche mit einem Temperatursturz auf 30 Grad nichts ändern. Die kombinierten Stände sind ohne Dach, die Sonne brennt gnadenlos vom Himmel.In den letzten zwei Tagen gab es kein WLAN hier auf der Anlage, das ist schon ein ziemliches Handicap in unserer hochtechnisierten Welt. Im Prinzip geht alles – aber ohne Internet geht nichts!
Auch die Versorgung ist gewöhnungsbedürftig, zu Essen gibt es nur Pizza. Dazu kommt dann immer noch, das die Bedienung hinter dem Tresen und ich als Kunde vor dem Tresen unterschiedlicher Meinung sind, was grade und ungerade Zahlen sind – das betrifft hauptsächlich den Umtauschkurs von Euro zu der einheimischen Währung Manat.

Bis bald, viele Grüße von der EM aus dem heißen Baku!

© Fotos:
Jürgen Heise www.germanshootingnews.de
and esc-shooting.org

WC Acapulco: Entscheidung Trap Damen

WC Acapulco: Entscheidung Trap Damen

Acapulco, MEXGestern nun der erste Weltcupauftritt unserer Damen Sonja Scheibl und Jana Beckmann beim WC hier in Acapulco (MEX). Unsere drei Athleten haben ja am Freitag einen kleinen Situationsbericht geschrieben, insgesamt eine Reise mit vielen Hindernissen.

Samstag in Houston am Airport einchecken, das ging relativ zügig. In der Maschine nach Acapulco saßen nur wenige Passagiere, die meisten waren ja schon am Vortag angereist, denn am Samstag stand das offizielle Wettkampftraining auf dem Plan. Scheinbar ohne uns, denn wir machten uns wenig Hoffnungen auf ein rechtzeitiges Eintreffen auf dem Schießstand. Mit uns im Flieger ein Teil des britischen Teams, die auch Probleme mit den Anschlussflügen hatten und so zwei Tage später anreisen mussten. Auf dem Rollfeld in Houston Stau, dort standen mindestens 15 Maschinen und warteten auf die Starterlaubnis. Dann rollte Einer nach der anderen auf die Startbahn und hob ab. Wir waren ziemlich zum Schluss dran, so dass hier auch noch mal eine dreiviertel Stunde Verspätung dazu kam. Die Waffenkontrolle in Acapulco dann wider Erwarten sehr zügig, nach einer Stunde waren wir bereits mit allen Formalitäten und Kontrollen durch. Das fühlte sich nach den letzten Erfahrungen wie ein Wunder an!
Vor dem Airport warteten zwei Shuttle, die uns zum Schießstand fuhren. Dort konnten wir dann wenigstens noch zwei Durchgänge trainieren, auch wenn alles sehr hektisch verlief. Die zwei Damen durften nur zwei Runden hintereinander auf Stand 5 absolvieren, bei Andy war dann nach einer Runde auf Stand 5 auch noch einmal Stand 3 möglich.
An dieser Stelle möchte ich nochmal ganz herzlich unserem Bodo Gißke danken, der hier als Chairman der ISSF Jury vor Ort ist. Er besorgte uns das Shuttle, die Munition und die Trainingszeiten, ansonsten wäre ein Training gar nicht möglich gewesen.

Unsere Damen kamen heute nicht so richtig in die Gänge. Jana fehlte ganz einfach das Training auf den anderen Ständen, um die richtigen Haltepunkte zu finden. Das dann im Wettkampf zu versuchen, da landen erst mal einige Scheiben „ungerupft“! Mit 56 Scheiben belegte sie Rang 31.
Bei Sonja lief es die ersten zwei Runden mit jeweils 23 Treffern ganz ordentlich, mit einer 24 zum Schluss wäre sie im Shoot Off um den Finaleinzug dabei gewesen. Sie begann Durchgang 3 auch sehr gut und hatte bis zur 10. Scheibe noch keinen Fehler. Dann kam es aber bei ihr zu einem Konzentrationseinbruch, das Ergebnis waren 19 Treffer und mit insgesamt 65 Scheiben Rang 24.
Sicher spielen die ganzen Umstände der Anreise hierher eine große Rolle, sie sollen aber keine Ausrede für die erbrachten Leistungen sein. Wir sind noch nicht auf dem Niveau, um Finaleingangsleistungen zu erbringen. Dazu ist die Saison zu jung, es fehlt  noch an Variabilität und Wettkampfhärte. Dieser Wettkampf hat uns den aktuellen Leistungsstand gezeigt und Reserven offenbart, an denen es jetzt zu Hause beim Heimtraining gezielt zu arbeiten gilt!

Es gab auch wieder lustige Erlebnisse hier im Wettkampf. In Janas erster Rotte heute auf Stand 3 zerlegte es eine am Hochhaus angebrachte Klimaanlage. Die hat schlagartig nicht mehr gekühlt, sondern nur noch laut gezischt und gefaucht sowie das Kühlmittel in einer großen Wolke auf dem Stand verteilt! Sie dient der Klimatisierung der Büros, die sich direkt vor Stand 3 befinden. Die haben da drin anschließend sicher nicht gefroren!

Während der zweiten Wettkampfrunde von Andy zog eine riesige Rauchwolke aus dem Tal herauf, dort haben die Einheimischen wahrscheinlich  Müll verbrannt. Andy hat sich heute gar nicht schlecht verkauft, mit 70 Scheiben liegt er im Mittelfeld. Vielleicht kann er morgen noch ein paar Plätze gut machen.

So, dass kurz aus dem heißen Acapulco. Bis bald!

WCF 2016: Entscheidung im Trap Damen

WCF 2016: Entscheidung im Trap Damen

Rom, ITAGestern der letzte Wettkampftag mit der Entscheidung Trap Damen, am Start hier Sonja Scheibl. Der Tag ging gut los. Denn obwohl uns zugesichert war, dass es ab 05.30 Uhr Frühstück gibt, ging die Kantinentür unserer „Jugendherberge“ erst um 06.15 Uhr auf. Der Bus fährt sehr pünktlich ab, und zwar um 06.30 Uhr. Also schnell noch einen Kaffee (der Kaffeeautomat musste auch erst noch hochfahren), dann ging es zum Stand.

20161014-01_wcf-romDer große Bus mit den 2 Schützinnen „Sonja Scheibl“ und „Satu Makela-Nummela, FIN“ und den zwei Trainern brauchte dann 25 Minuten bis zum Schießstand. Dort waren wir wie auch schon in den letzten Tagen die Ersten, die Dämmerung hatte gerade begonnen. Zum Glück war das Wetter heute besser, viel wärmer und nicht mehr so kalt und nass wie am Tag davor.

Der letzte große internationale ISSF-Wettkampf 2016 für die Damen begann dann um 08.30 Uhr. Am Start 11 Damen, die Besten dieser Saison. Nach der zweiten Runde lag Sonja mit 45 Scheiben noch auf Finalkurs, mit einer 21 zum Schluss waren jedoch dann alle Messen gesungen. Fehler hauptsächlich bei flachen Rechtsscheiben. Am Ende Platz 9, zur Finaleingangsleistung von 68 Treffern fehlten zwei Scheiben.

20161014-03_wcf-rom-scheiblSiegerin nach einem dramatischen shoot off wurde die Silbermedaillengewinnerin von Rio, die Neuseeländerin Rooney. Den zweiten Platz belegte Perilli aus San Marino, Dritte wurde Cogdell aus den USA.

Zum letzten Mal wurde das Finale nach den alten Regeln geschossen, ab 2017 gibt es hier Veränderungen. Nach der Siegerehrung durften die Damen dann auch gleich die neue Final-Version testen.
Die Startreihenfolge richtet sich hier nach dem Vorkampfergebnis, die Beste mit der BIB-Nr. 1 beginnt auf Stand 1, die Sechst platzierte erhält BIB-Nr.6 und startet ihre Runde von Position sechs.
Zuerst schießen alle Teilnehmer eine normale Runde von 25 Scheiben mit einem Schuss. Danach muss die/der Schlechteste das Finale verlassen und belegt Platz 6.
Nun geht es in Fünfer-Schritten weiter, d.h. nach insgesamt 30 Scheiben scheidet die/der Schlechteste aus und belegt Rang 5. Nach 35 Scheiben scheidet die/der Schlechteste aus und belegt Rang 4. Nach 40 Scheiben scheidet die/der Schlechteste aus und belegt Rang 3. Bei Gleichstand entscheidet immer die BIB-Nr., d.h. die höhere Nummer muss ausscheiden. Dadurch wird ein shoot off vermieden und die Vorkampfleistung wird mehr honoriert.
Für die Entscheidung über Gold und Silber werden nochmal 10 Scheiben geschossen, danach steht Gold und Silber fest. Sollte hier Gleichstand herrschen, dann entscheidet ein shoot off.
Im Finale wird das Ergebnis fortlaufend addiert.

20161014-04_wcf-rom-scheiblSicher hat die ganze Sache noch ein paar Baustellen. Vom Zeitfaktor her dauert das neue Finale ca. 45 Minuten. Bei den 5er Schritten muss für jeden Schützen die gleiche Anzahl Richtungen geworfen werden, d.h. zwei linke, zwei rechte und eine gerade Scheibe. Wie will man das regeln, um Chancengleichheit zu wahren? Gestern lief die Wahl dieser Scheiben über den Zufallsgenerator, Schütze 1 bekam beispielsweise die Geradeausscheibe auf Stand 3 (Höhe 1,50), Schütze 3 bekam die Geradeausscheibe auf Stand 2 (Höhe 2,50 m). Für alle dieselben 5 Scheiben – das nimmt dann schon wieder die Spannung? Da gibt es sicher noch einigen Klärungsbedarf. In diesem Finale belegte Sonja dann übrigens den vierten Platz!

So, nun geht es wieder nach Hause, die sehr lange internationale Saison ist beendet. Nächste Woche geht es dann aber schon wieder national mit dem Junior Herbst Contest in Schale weiter! Bis dahin!

Rio 2016: Jana Beckman ohne Finalchance

Rio 2016: Jana Beckman ohne Finalchance

20160807-08_og-rio-akRio de Janeiro, BRABei der gestrigen Entscheidung in der Disziplin Trap Frauen konnten wir leider nicht in die Entscheidung eingreifen. Jana begann zunächst sehr souverän und sicher die erste Runde, mit dem ersten Fehler in der Mitte der Serie kam aber sofort Unsicherheit, sie wollte es dann zu genau machen. Das bewirkte aber dann genau das Gegenteil, sie begann zu reißen, stoppte an der Scheibe ab, kurz – sie konnte ihre Technik nicht umsetzen. Ihre Wettkampferregung bekam sie einfach nicht in den Griff. Es folgten weitere Fehler, das bedeutete am Ende eine 20er Runde.

In der zweiten Serie kamen dann noch die äußeren Bedingungen hinzu, mit denen alle zurechtkommen mussten. Stürmischer Wind, Staub, umfallende Standabgrenzungen – nicht einfach und teilweise war das Schießen und Treffen reine Glückssache. Die runden Abdeckungen, die von unten in die  Flashscheiben geklebt werden, rollten wie ein Schwarm Ratten über die Stände, das sah teilweise sehr seltsam aus. Das ist bei vorhandener Unsicherheit der ganzen Sache nicht gerade dienlich, auch in der zweiten Serie konnte sie mit 20 Treffern ihr Leistungsvermögen nicht abrufen. Damit waren die Messen gesungen – trotzdem kämpfte sie und gab in keiner Phase des Wettkampfes auf. Mit einer abschließenden 21 kam sie auf 61 Treffer und belegte in der Endabrechnung den 19. Platz. Sehr schade, denn die Finaleingangsleistung lag bei 67 Scheiben!

20160806-11_og-rio-umWir sind noch bei der Ursachenforschung. Wichtig nach so einem Niederschlag ist nun das Wiederaufbauen des Athleten, hier ist der Trainer als Psychologe gefragt!

Das Finale war eine grandiose Show, die vom Moderator super zelebriert wurde. Viele Zuschauer, tolle Stimmung – die pure Werbung für das Wurfscheibenschießen. Die Australierin Skinner wurde Olympiasiegerin nach einem spannenden Gold-Medal-Match vor der Neuseeländerin Roony, Bronze sicherte sich wie schon in London die Amerikanerin Cogdell. Skinner rutsche erst nach einem Shoot off gegen die Kanadierin Meier ins Semifinale.

20160808-02_og-rio-umDas Tauschen von Pins ist der absolute Hammer hier bei Olympia! Die kleinen Dinger sind sehr gefragt und jeder möchte sein Pin gegen das eines anderen Landes eintauschen. Ob in der Athleten-Lounge, an der Bushaltestelle, im Aufzug oder in der Mensa, es gibt tausende Gelegenheiten dazu. Man muss nur den Mut haben, den Gegenüber anzusprechen – bis jetzt hat noch keiner abgelehnt. Der DOSB und der DSB haben uns mit einem ordentlichen Vorrat bedacht, so dass wohl hier keine Engpässe zu befürchten sind.

So, nun geht der Blick nach vorne. Ich schreibe diesen Artikel gerade im Aufenthaltsraum der Athleten hier auf dem Stand, ich bin mit Andy zum inoffiziellen Training Doppeltrap vor Ort.

Viele Grüße aus Rio – bis bald!